pts20071023037 Technologie/Digitalisierung, Forschung/Entwicklung

IT Forum Schwechat: LivingLab Schwechat

Vom Bewohner zum Forschungsbürger


Schwechat (pts037/23.10.2007/14:50) Am Donnerstag, den 18. Oktober 2007 fand auf Schloss Rothmühle in Schwechat das mittlerweilen fünfte IT Forum Schwechat statt. Thema des Events: "LivingLab Schwechat - Vom Bewohner zum Forschungsbürger".

IT Forum Schwechat

Das IT Forum Schwechat hat zum Ziel, neue Entwicklungen im Rahmen der Schwechater Information Society-Initiative eSchwechat.at vorzustellen, zu diskutieren, weiterzuentwickeln und damit den Standort Schwechat aktiv mitzugestalten und auszubauen. Zu diesem Zweck trifft sich rund um das eSchwechat.at-Programm-Management von Innovation Consultancy ein Kernteam, dessen Mitglieder namhafte Persönlichkeiten aus der österreichischen Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)-Wirtschaft und -Forschung sind, im historischen Ambiente des Schlosses Rothmühle. Parallel dazu nimmt die interessierte Schwechater Bevölkerung am IT Forum Schwechat teil und gibt wertvolle Inputs sowie Feedback.

LivingLab Schwechat - Vom Bewohner zum Forschungsbürger

Nach der offiziellen Begrüßung der Gäste durch Franz Kucharowits, Stadtamtsdirektor-Stellvertreter der Stadtgemeinde Schwechat und DI Helmut Paugger, Geschäftsführer von Innovation Consultancy, führte letzterer in seinem Einstiegsreferat zum Thema hin.

LivingLab bedeutet: die ganze Stadt Schwechat als "lebendes Laboratorium". Paugger erwähnte, dass die kommunale Gesellschaft, also die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Einrichtungen der Stadtgemeinde, wie Seniorenzentrum, Bauhof und ähnliches für die gemeinschaftliche Entwicklung und lebensnahe Erprobung innovativer Ideen der Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche ein bestens geeignetes Umfeld darstellen würde. Auf diese Art können High-Tech-Produkte in einer vollkommen neuen Weise entwickelt werden, nämlich unter Einbindung der künftigen Benutzer von der ersten Minute des Entwicklungsprozesses an, selbstverständlich unter Wahrung aller ethischen Aspekte. Die Schwechater "Forschungsbürger" bringen dabei ihr Wissen sowie ihre persönlichen Wünsche, Vorstellungen und Ideen für künftige Produkte ein und unterstützen auf diese Weise die Experten und Wissenschafter der Forschungseinrichtungen bei ihrer Arbeit.

Im Rahmen des Prozesses werden Prototypen entwickelt und gebaut, die wiederum von den Forschungsbürgern mit Unterstützung der Wissenschafter getestet und weiter verbessert werden. Sind die Testläufe schließlich erfolgreich, erfolgt der Schritt zur Kommerzialisierung der neuen Produkte. Auf diese Art können neue Unternehmen in Schwechat aufgebaut oder angesiedelt und bestehende erweitert werden. "Die LivingLab-Methode ist ein wichtiger Schwerpunkt der Stadt Schwechat auf dem Weg zum international anerkannten Standort für Informations- und Kommunikationstechnologie. Sie dient als Magnet, Firmen nach Schwechat zu holen und damit zur Schaffung neuer, hochwertiger Arbeitsplätze. Einige bereits gestartete Projekte mit namhaften österreichischen Unternehmen zeigen dies." erklärte Paugger.

Als nächste Ziele des LivingLab Schwechat nannte DI Helmut Paugger die künftige Einbindung des Flughafens als eigenständiges, spannendes Teil-LivingLab, die Einbindung der Schwechater Schulen und Sportvereine, z.B. für Projekte im Bereich der Ernährungskontrolle und Gangmusteranalyse, um künftigen Fehlentwicklungen vorzubeugen, die Einbeziehung der im Aufbau befindlichen WLAN-Glocke, z.B. für mobile Dienste für Senioren, die Gewinnung weiterer Unternehmen als Testpartner sowie die Steigerung der Bekanntheit des LivingLab Schwechat in CENTROPE sowie auf EU-Ebene.

Schwechat: Das optimale LivingLab! Die Verkehrsdrehscheibe als Wissensdrehscheibe.

Im Vortrag von DI Manfred Schrenk, Geschäftsführer der Schwechater Forschungseinrichtung CEIT ALANOVA, wurden die besonders guten Voraussetzungen der Stadt Schwechat als LivingLab hervorgestrichen: die ideale geografische Lage und Vielfalt der Verkehrsverbindungen, ein besonders prosperierender Wirtschaftsstandort, eine hohe Wohn- und Lebensqualität - jedoch bei gleichzeitig hohen Belastungen durch Flugbetrieb und Raffinerie, eine ideale Größe - 16.000 Einwohner neben der 1,6 Millionen-Einwohner-Stadt Wien, "urban genug", aber nicht "zu dicht", kurze Entscheidungswege sowie politischer Wille - und mit eSchwechat.at eine vorhandene Vision!

Innerhalb des Teil-LivingLabs für Stadtentwicklung & Informationsgesellschaft wird an folgenden Forschungsthemen gearbeitet: innerstädtische umweltfreundliche, barrierefreie Verkehrsformen, Umweltmaßnahmen an Flughäfen, Verkehrstelematik, intermodales Verkehrsmanagement, Energiezukunft und intelligentes Energiemanagement in Städten sowie Wohnformen der Informations- und Wissensgesellschaft, wie Schrenk erläuterte.

DI Manfred Schrenk: "Mit eSchwechat.at und unserem LivingLab wird aus der mitteleuropäischen Verkehrsdrehscheibe Schwechat nun auch eine Wissensdrehscheibe."

Ambient Assisted LivingLab Schwechat - Unterstützende Informationstechnologien für SeniorInnen.

DI Paul Panek, Senior-Wissenschafter bei CEIT RALTEC in Schwechat, erläuterte zunächst den Begriff "Ambient Assisted Living": Es handelt sich dabei um Informationstechnologien und andere Technologien, z.B. intelligente Werkstoffe, um älteren (aber auch behinderten) Menschen das selbständige Leben so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu erhalten.

Innerhalb einer Kooperation mit dem Seniorenzentrum Schwechat wurde das Ambient Assisted LivingLab Schwechat als Teil des LivingLab Schwechat aufgebaut und mit zwei laufenden Projekten getestet: "eHome -Wohnen mit unterstützender Intelligenz" sowie "eShoe - Instrumentierter Schuh". Panek schilderte seine Erfahrungen dabei folgendermaßen: "LivingLab-Prozesse verlaufen nicht geradlinig. Das Ziel kann sich während des Prozesses aufgrund neuen Wissens ändern, es wird also oftmals im Zickzackkurs erreicht. Am Beginn liegt die Anforderungen der Anwender. Aufgrunddessen werden Spezifikation, damit wiederum Prototypen entwickelt. Der nächste Schritt ist das Testen. Und meistens heißt es dann zurück an den Start: Neudefinition der Anforderungen der Anwender, neue Spezifikation und so weiter und so fort."

DI Panek betonte auch die Bedeutung einer guten Kommunikation mit den Forschungsbürgern, auch die Wichtigkeit der "gleichen Sprache", die zwischen Wissenschaftern und den Bewohnern des Seniorenzentrums Schwechat oft auch erst gefunden werden muss. Weitere Erfolgsgeheimnisse der LivingLab-Arbeit sind: Klare Zieldefinition, Rahmenabsprachen, Ausstiegsszenarien, Motivation und Rechtfertigung sowie ähnliche Erfolgserwartungen.

Auch die ethischen Grundsätze dürfen im LivingLab-Ansatz niemals außer Acht gelassen werden. Die erprobten Technologien sind erst Prototypen, parallele Sicherheit ist daher äußerst wichtig in Testsituationen. Zudem muss garantiert sein, dass die Privatsphäre der Forschungsbürger respektiert wird, Datenschutz ist höchster Grundsatz. Wichtig ist weiters, dass Risken als solche erkannt werden, dass Pläne für die Anonymisierung erstellt und der Umgang mit den persönlichen Daten im Vorfeld geplant wird.

DI Paul Panek schloss seinen Vortrag folgendermaßen: "Technisch machbar ist heute vieles. Wir wollen mit dem LivingLab Schwechat Beiträge schaffen, die den tatsächlichen Bedürfnissen und Wünschen der AnwenderInnen entsprechen."

Dienstleistungen und Prozedere

DI Helmut Paugger stellte im Anschluss die Services des LivingLab Schwechat sowie das Prozedere für interessierte Unternehmen dar: "Wir bieten am Standort Schwechat F&E-Unterstützung durch die CEIT Central European Institute of Technology-Gruppe, weiters Test Facilities, die sofortige Einbeziehung der späteren Nutzer, wissenschaftliche Überwachung und ethische Supervision. Für Firmen und Institutionen in Schwechat sind diese Dienstleistungen kostenlos, für Firmen von außerhalb können Kooperationen angestrebt oder die Services zugekauft werden."

Das Prozedere beginnt mit der Kontaktaufnahme zum eSchwechat.at-Programm-Management bei Innovation Consultancy, das auch das LivingLab Schwechat betreut. In internen Diskussionen mit den Teil-LivingLabs von CEIT RALTEC und CEIT ALANOVA sowie der Stadt Schwechat auf der einen Seite sowie nachfolgend mit den interessierten Unternehmen wird eine gemeinsame Projektdefinition erstellt und die Kosten für das LivingLab ermittelt. Nach Klärung der Finanzierung können die Projekte und Tests begonnen werden.

Spannende Diskussion

Nach den Impulsvorträgen bildete die spannende Diskussion und gemeinsame Weiterentwicklung der vorgestellten Ansätze im sehr interessierten Auditorium sowie das nachfolgende Buffet mit Networking-Möglichkeiten den Ausklang des geglückten Veranstaltungsabends.

Das IT Forum Schwechat wurde innerhalb der Schwechater Information Society-Initiative eSchwechat.at durch Innovation Consultancy in Kooperation mit CEIT ALANOVA und CEIT RALTEC organisiert und von der Stadt Schwechat als Sponsor unterstützt. Medienpartner war NÖN - Niederösterreichische Nachrichten.

DI Helmut Paugger vom Veranstalter Innovation Consultancy: "Das LivingLab Schwechat bietet sowohl den interessierten Firmen wie auch dem Standort Schwechat Besonderes. Der Ansatz, schon beim ersten Grundkonzept den Anwender miteinzubeziehen und später Prototypen vollkommen unter Realbedingungen zu testen, ist einzigartig. Wir denken, dass damit Schwechat anderen Kommunen und Standorten eine Nasenlänge voraus ist." Und als Nachsatz: "Das LivingLab Schwechat sucht weitere Forschungsbürger mit Interesse an der gemeinsamen Entwicklung. Kontaktieren Sie uns unter http://www.eschwechat.at/33.html , wir freuen uns auf Sie!"

Weitere Informationen

eSchwechat.at - Programm-Management

c/o: Innovation Consultancy GmbH
z.Hd. Hrn. DI Helmut Paugger
Am Concorde Park 2, Gebäude F
A 2320 Schwechat

T +431 903 60 10 00
office@innocon.at
http://www.eSchwechat.at

(Ende)
Aussender: Innovation Consultancy GmbH - eSchwechat.at
Ansprechpartner: DI Helmut Paugger
Tel.: + 43 (0)1 903 60 - 10 00
E-Mail: h.paugger@innocon.at
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