pte20070117024 in Business

CEE-Länder: Produktionsarm des "Alten Europa"

Analyse zeigt doppelten Export und keine Gefahr durch China


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Wien (pte024/17.01.2007/13:29) Die Länder Zentral- und Osteuropas (CEE) sind die wirtschaftlichen Exportleistungsgewinner der letzten zehn Jahre. Dies geht aus der heute, Mittwoch, von der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) http://www.ba-ca.at als Mitglied der UniCredit Group http://www.unicredit.com präsentierten Branchenanalyse über die Wettbewerbsvorteile der CEE-Staaten hervor. "Hierbei ist zu berücksichtigen, dass diese Länder in der letzten Dekade eine tiefe Transformation durchliefen, die sich vor allem in der Produktionsstruktur und in der Fokussierung auf Mittel- und Hochtechnologieprodukte bemerkbar gemacht hat", so Johann Strobl, Vorstandsmitglied und CFO der BA-CA und der UniCredit Group, gegenüber pressetext.

Das immense Wachstum in dieser Region führte zu einem vierprozentigen Marktanteil an der weltweiten Importnachfrage, so dass die CEE-Länder binnen kürzester Zeit eine Verdoppelung der Exportleistung erreichen konnten. Der CEE-Marktanteil stieg folglich auf acht Prozent der Gesamtimporte der "alten" EU-15. "Als Ergebnis dieser Entwicklungstendenzen, kann man sagen, dass sich die Region eindeutig als wichtiger Produktionsarm für das ,alte Europa' etabliert hat", erklärt Debora Revoltella, Osteuropa-Chefökonomin der BA-CA und UniCredit Group, vor Journalisten. So ließe sich eine grundlegende Verlagerung in der internationalen Spezialisierung und Produktionsstruktur von traditionellen Sektoren in Richtung neuer Mittel- und Hochtechnologiebranchen feststellen. Essentielle Wettbewerbsvorteile konnten daher von 1995 bis 2005 in technologie- und wissensintensiven Produktionsbereichen stattfinden, die sich besonders zentral auf die Branchen der Transportausrüstung, elektrischen Anlagen und optischen Produkten auswirkten.

Von dieser Strukturveränderung profitierte auch die Wirtschaftsleistung der Region. Dies zeigt sich beim Blick auf deren gesteigerten Beitrag an der Gesamtproduktion von 13 Prozent (1995) auf 23 Prozent (2005). Ehemalige Traditionsbereiche, wie die Lebensmittel- und/oder Textil- sowie Lederindustrie weisen hingegen leichte Verluste auf. Revoltella führt diese Tendenz auf die innerhalb des internationalen Wettbewerbs kostengünstigeren Märkte zurück. Auslandsinvestitionen spielen in diesem Kontext eine wichtige Rolle, wobei die Wettbewerbsvorteile verstärkt zum Tragen kommen. Ausländische Direktinvestitionen (FDI) wirken sich somit spezifisch auf kapitalgestützte Branchen aus, die mit den höchsten Marktanteilssteigerungen auf den internationalen Märkten einhergehen. Strobl betont, dass "mit dem anhaltend starken Zufluss von FDI auch die Innovationstätigkeit im Produktionssektor an zusätzlicher Dynamik gewinnt".

Obgleich China als aufstrebende asiatische Wirtschaftsmacht den produktionsbezogenen Welthandelsanteil in kürzester Zeit mehr als verdreifachen konnte, sehen die Experten keine gravierenden Gefahrenpotenziale für das künftige Wachstum der CEE-Länder. Als Erklärung dafür lässt sich die unterschiedliche Schwerpunktverteilung anführen. China konzentriert sich bei den Exporten stark auf arbeitskraftintensive Branchen wie Textilien und Leder, so dass damit in einigen kapitalintensiven Bereichen wie Elektronik eine starke Wettbewerbsposition erreicht werden konnte. Die CEE-Länder verfolgen hingegen ein anderes Konzept, das sich schwerpunktbezogen auf Mittel- und Hochtechnologiebranchen ausrichtet. Revoltella weist darauf hin, dass sich die CEE-Länder vielmehr durch Flexibilität an Wettbewerbsfähigkeit auszeichnen und traditionell einen hohen Wert auf gute Qualifikation und eine positive Qualität des betrieblichen Umfeldes legen. Kapital- und wissensorientierte Unternehmen seien von diesem Konzept überzeugt und verstärkt zu Investitionen bereit. Auf der anderen Seite wandern Unternehmen, die möglichst kostengünstige Produktionsstandorte suchen, in den Nahen Osten. Die Automobilindustrie als ökonomische Kernbranche sei hierbei das beste Beispiel, so die Expertin. Der Ausblick auf zukünftige Branchen gestaltet sich positiv, da überdurchschnittliche Wachstumsraten in kapitalintensiven Branchen mit höheren Wachstumsbeiträgen des Technologie- und Transportsektors erwartet werden. Vor allem die Automobil-, Maschinen- und Bauwirtschaft besitzt erhebliches Wachstumspotenzial, so dass neun Prozent für die Region insgesamt als realistisch anzusehen sind.

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