Camcopter: Unbemanntes Fluggerät zieht um
"Bislang haben wir in einem Wohnhaus Helikopter gebaut"
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Foto: Schiebel |
Wiener Neustadt/Wien (pte002/08.09.2006/06:05) Das österreichische Unternehmen Schiebel http://www.schiebel.net hat gestern, Donnerstag, im südlichen Niederösterreich seinen neuen Produktionsstandort eröffnet und kann somit die Produktionskapazitäten des international erfolgreichen Camcopters S-100 vervierfachen. "Die hohe Nachfrage nach unserem Produkt hat es notwendig gemacht, dass wir ein neues Werk bauen. Bisher waren wir ein Unternehmen, das im zweiten Stock eines Wohnhauses im fünften Wiener Gemeindebezirk Hubschrauber gebaut hat", sagt Hans Georg Schiebel, Vorstand der Schiebel Industries AG, exklusiven pressetext-Gespräch. Nun stehe jedoch mit einem neuen Werk der weiteren Firmenentwicklung nichts mehr im Wege.
Schiebels Vorzeigeprodukt, der Camcopter S-100, ist ein unbemanntes Hubschraubersystem, das sich für verschiedene Aufgaben adaptieren lässt. "Es eignet sich für Grenzsicherung, Katastrophenschutz und -hilfe oder Überwachung an Land und auf See", so Schiebel. Hauptabnehmer seien vor allem Regierungen und regierungsnahe Stellen, allerdings ist der Helikopter auch für zivile Anwendungen, wie Verkehrsüberwachung, Landvermessung, wissenschaftliche und landwirtschaftliche Einsätze oder Filmaufnahmen geeignet.
"Der größte Vorteil gegenüber anderen am Markt erhältlichen Drohnen ist, dass der Camcopter keine Startbahn braucht, sich schwebend in der Luft aufhalten und selbst bei starkem Wind sicher landen kann", meint Schiebel-Geschäftsführer Heinrich Gröller gegenüber pressetext. Der Camcopter wird von einem 55 PS starken Wankelmotor angetrieben. Seine maximale Flughöhe liegt bei 18.000 Fuß. Eine Tankfüllung mit 50 Kilogramm Treibstoff ermöglicht dem Helikopter eine Reichweite von 600 Kilometern. Die autonome Selbststeuerung navigiert den Camcopter zu den programmierten Koordinaten. Der Pilot am Boden sei lediglich für die Kontrolle des Systems und für dieh Übernahme der Steuerung im Notfall zuständig, so Gröller. Die Kosten für das Hightech-Fluggerät belaufen sich auf etwa eine Mio. Euro.
Das Unternehmen Schiebel wurde 1951 in Wien als Produzent für elektromechanische Geräte gegründet. In den 80er Jahren entdeckte das Unternehmen den Bereich der Minensuchgeräte für sich und ist mittlerweile auf diesem Sektor nach eigenen Angaben Weltmarktführer. Mitte der 90er Jahre begann die Firma als Pionier mit der Entwicklung und Produktion von unbemannten Helikoptern. "Die erste Idee war, die Minensuche in die Luft zu verlegen", erläutert Schiebel. "Das kam dann ganz anderes unses hat sich eine Reihe von anderen Einsatzmöglichkeiten ergeben, da sich der Camcopter als sehr flexibles und zuverlässiges sowie mittlerweile auch erfolgreiches Fluggerät erwiesen hatte."
Nach einjähriger Bauzeit und der Investition von 8,5 Mio. Euro soll Ende September der erste fertige Camcopter das neue Werk verlassen. "Am diesem Standort findet hauptsächlich die Endmontage des Produktes statt. Außerdem fertigen wir hier alle Kohlefaserteile selbst", führt Gröller aus. Die Einzelkomponenten würden von einem großen Netz an Zulieferern gefertigt, die zu mehr als zwei Drittel aus Österreich stammen. Insgesamt sollen in Wr. Neustadt 120 Hubschrauber pro Jahr gebaut werden. Das zweite Schiebel-Werk in Abu Dhabi, ebenfalls erst seit kurzem in Betrieb, produziert 50 Stück jährlich.
Nächster Schritt für das Unternehmen ist, dass man sich um eine Zertifizierung als Luftfahrtbetrieb bemühen will. "Wir arbeiten hier sehr eng mit der Austro Control zusammen, um eine europäische Zulassung für den Betrieb als auch für das Flugzeug selbst zu bekommen. Hier betreten wir - wie auch die Austro Control - Neuland, da es bislang noch keine Richtlinien gibt, die die Beschaffenheit eines unbemannten Flugzeuges beschreiben. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass diese Prozesse im nächsten Jahr abgeschlossen sein werden", führt Schiebel aus.
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