pte20060621031 in Leben

ARD und ZDF gegen Grundverschlüsselung

Einführung fördert kommerzielle Geschäftsmodelle


ses-astra.com
ses-astra.com

München (pte031/21.06.2006/12:15) Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland http://www.ard.de spricht sich in einem Diskussionspapier gegen die so genannte Grundverschlüsselung durch den Satellitenbetreiber SES-Astra aus. Die Einführung einer Verschlüsselung sei Etikettenschwindel und diene nichts anderem, als den Einstieg in weit reichende Pay-TV Angebote vorzubereiten. Der Digitalisierung des Fernsehens sei damit wenig gedient, vielmehr würde eine Grundverschlüsselung die Entwicklung kommerzieller pay-Geschäftsmodelle fördern und Abhängigkeiten schaffen. "Wir wollen die politische Diskussion über eine Grundverschlüsselung anregen", erklärt Tassilo Forchheimer, Pressesprecher der ARD, gegenüber pressetext.

Im Februar dieses Jahres hatte SES-Astra gemeinsam mit den Privatsendern RTL und Prosieben/Sat.1 angekündigt, ab 2007 deren Programme nur noch verschlüsselt digital über Satellit auszustrahlen. Nach Meinung von ARD und ZDF droht mit der Grundverschlüsselung eine digitale Spaltung der Bevölkerung. Zudem sei dies kein Mittel gegen Piraterie und habe auch in punkto Jugendschutz nur eine Alibifunktion. Mit der Einführung einer Grundverschlüsselung würden außerdem jedem Zuschauer Kosten zur Nutzung von pay-TV-Angeboten aufgezwungen.

Auch wettbewerbsrechtlich sei ein solcher Schritt äußerst bedenklich. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk könne zwar für sich selbst beeinflussen, ob sein Programm weiterhin frei empfangbar bleibt, es gehe aber vor allem auch um kleinere Sender, die dadurch benachteiligt würden, so Forchheimer. Es ist rundfunksvertraglich geregelt, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk für jeden frei, ohne zusätzlichen wirtschaftlichen oder technischen Aufwand verfügbar ist. ARD und ZDF können also nicht zwangsweise auf eine verschlüsselte Verbreitung verwiesen werden.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Ansprechpartner: Claudia Zettel
Tel.: ++43-1-81140-314
E-Mail: zettel@pressetext.com
|