Intermittent Explosive Disorder wird zu selten erkannt
16 Millionen Amerikaner von Wut-Syndrom betroffen
Boston/Chicago (pte009/06.06.2006/09:15) Eine Erkrankung, die Menschen dazu bringt ohne jeden Grund heftig auszurasten, wird laut Wissenschaftern der Harvard Medical School http://hms.harvard.edu/hms und der Chicago University http://www.uchicago.edu viel zu selten korrekt diagnostiziert. 16 Millionen Amerikaner sind von der so genannten Intermittent Explosive Disorder (IED) betroffen, die sich in ungerechtfertigten brutalen Ausbrüchen zeigt. Die in den Archives of General Psychiatry http://archpsyc.ama-assn.org veröffentlichte Studie zeigte, dass vier Prozent der Amerikaner unter einer schweren IED leiden und drei oder mehr schwere Anfälle jährlich haben.
IED ist im Manual of Mental Disorders (DSM-IV) klar definiert. Laut BBC weiß jedoch niemand genau, wie viele Menschen durch diese Krankheit betroffen sind. Für eine entsprechende Diagnose muss eine Person drei Ausbrüche impulsiver Aggressivität gehabt haben, die in keinem Verhältnis zur Situation in der sie stattfanden standen. Der Betroffene muss die Kontrolle plötzlich verlieren, etwas zerbrechen oder zerstören, jemanden schlagen oder versuchen ihn zu verletzen oder drohen jemanden zu wehzutun. Die Wissenschafter analysierten die Ergebnisse einer zwischen 2001 und 2003 durchgeführten nationalen Umfrage, an der 9.282 erwachsenen Amerikaner teilnahmen. Es zeigte sich, dass 7,3 Prozent der Bevölkerung an IED leiden dürften, da sie zuvor drei oder mehr aggressive Ausbrüche erlitten hatten. Anfänglich war man von einer viel geringeren Anzahl ausgegangen. Rund acht Millionen Erwachsene litten unter der schwersten Form von IED und damit an viel häufigeren Anfällen. Die Studie geht davon aus, dass ein durchschnittlicher IED-Patient rund 43 Angriffe durchführen wird.
IED tritt am häufigsten erstmals in der Jugendzeit auf. Beim ersten Ausbruch sind die Betroffenen durchschnittlich 14 Jahre alt. Obwohl die meisten Teilnehmer aufgrund von emotionalen Problemen professionelle Hilfe gesucht hatten, wurden nur 12 Prozent in den vergangenen Monaten gegen ihre Wut behandelt und nur 29 Prozent erhielten je eine Behandlung für ihre Krankheit. Der leitende Wissenschaftler Ronald Kessler erklärte, dass IED nur wenig bekannt ist. Aufgrund der jetzt veröffentlichten Zahlen sollte jedoch dringend die Verbreitung dieser Krankheit erkannt und entsprechend reagiert werden. Mit-Autor Emil Coccaro ergänzte, dass in der Bevölkerung Aggressivität oder in die Luftgehen allgemein als schlechtes Benehmen gesehen wird. "IED geht darüber hinaus und hat starke genetische und biomedizinische Grundlagen." Eine frühe Diagnose und entsprechend Behandlungsansätze könnten spätere Probleme wie Alkohol- und Drogenabhängigkeit sowie Depressionen verhindern.
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