pte20050715010 in Business

Firmenpleiten sind abwendbar

Zusammenspiel von Sanierungsexperten, Investoren und Arbeitnehmern entscheidend


Düsseldorf (pte010/15.07.2005/09:30) Bei Firmenpleiten könnten in Deutschland viel mehr Arbeitsplätze gerettet und Firmenwerte erhalten werden. Nur wenige Insolvenzverwalter begreifen, dass Sanieren vor Zerschlagen geht. "Dabei ist die Rettung eines Unternehmens und die Erfüllung von Gläubigerinteressen kein Widerspruch. Wenn man eine angeschlagene Firma wieder auf die Beine bringt, erzielt man einen höheren Kaufpreis und trägt zu einer deutlichen Kostenentlastung bei. Eine Zerschlagung bringt eine ganze Reihe weiterer Belastungen mit sich", sagte Rechtsanwalt Frank Kebekus bei einer Presseveranstaltung in Düsseldorf. Das Insolvenzrecht gebe genügend Spielraum für die Erhaltung eines Unternehmens.

Kebekus verweist auf das Beispiel der Düsseldorfer Carborundum Schleifmittelwerke. Nachdem die englische Muttergesellschaft Carbo PLC mit Sitz in Manchester zahlungsunfähig geworden war, musste auch das deutsche Tochterunternehmen einen Insolvenzantrag stellen. Die vorläufige Insolvenz wurde im April 2005 eingeleitet. Als Insolvenzverwalter wurde Kebekus bestellt. Er hat für die operative Führung des Betriebes in der vorläufigen Insolvenz den Restrukturierungsberater Martin Kunzmann beauftragt. "Den beiden Experten ist es sehr schnell gelungen, unser Unternehmen in eine verkaufsfähige Lage zu versetzen und den teilweise zum Erliegen gekommenen Produktionsbetrieb in kürzester Zeit wieder anlaufen zu lassen, um die bestehenden Kundenaufträge abzuarbeiten. Damit wurden die betrieblichen Voraussetzungen für einen Investor geschaffen", erläutert Thomas Schünke, Geschäftsführer der neu gegründeten Carbo Group http://www.thecarbogroup.de .

Mit Springwater Capital LLC (SWC) habe man einen Partner gefunden, der schon zahlreiche erfolgreiche Investitionen vorweisen könne und an einem langfristigen Engagement in Deutschland interessiert sei. "Unser Investor verfügt über ausreichend Kapitalkraft, um das Geschäft in der Schleifmittelbranche auszubauen. Auch weitere Firmenzukäufe sind nicht auszuschließen", betont Carlo Stallmann, der als weiterer Geschäftsführer den kaufmännischen Bereich für die Carbo Group verantwortet. Seine Firma biete 85 Prozent der alten Belegschaft an den drei Standorten Hannoversch-Münden, Leonberg und Düsseldorf einen sicheren Arbeitsplatz.

"Wenn Insolvenzverwalter und neue Investoren schon unmittelbar nach der Eröffnung des Verfahrens eng, vertrauensvoll und vor allem unternehmerisch zusammenarbeiten, können Unternehmen gerettet werden. Das belegt unser Vorgehen", so Stallmann. Wichtig bei der Sanierung sei auch die gute Zusammenarbeit mit der Arbeitnehmervertretung: "Die Belegschaft hat finanzielle Opfer gebracht, um einen Großteil der Arbeitsplätze zu erhalten. Das ist uns mit dem Sanierungstarifvertrag gelungen: Alle Löhne und Gehälter wurden um rund zehn Prozent gekürzt, die Wochenarbeitszeit ist um zwei Stunden erhöht worden und das 13. Monatsgehalt wird für drei Jahre ausgesetzt", so Henry Mötter, Betriebsratsvorsitzender des Unternehmensstandortes in Düsseldorf und Mitglied der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) http://www.igbce.de .

Für den Berater Kunzmann zählt zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren für die Firmenrettung, dass der eingesetzte Insolvenzberater Kebekus unternehmerisch geprägt ist und die Erhaltung des überwiegenden Teils der Arbeitsplätze in den Vordergrund gestellt hat. "Dann konnte mit Springwater Capital eine erfahrene Inestorengruppe gewonnen werden, die unbürokratische und schnelle Entscheidungen trifft. Auch das Managementteam bei der Carbo Group zieht mit. Es hat sich rechtzeitig und aktiv um den Fortbestand des Unternehmens gekümmert. Darüber hinaus war die hochmotivierte Belegschaft zu einem erheblichen Lohnverzicht bereit und hat damit einen wesentlichen Beitrag zur Senkung der Arbeitskosten geleistet", so Kunzmann.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Ansprechpartner: Gunnar Sohn
Tel.: +49-228-6204474
E-Mail: sohn@pressetext.com
|