Gewerbeverein: Ist in unserer Verfassung das Fugen-s richtig verwendet?
Das wäre eine Hauptaufgabe des Konvents und dann soll er zum Ende gelangen!
Wien (pts048/11.10.2004/22:15) Große Zweifel hat man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV), ob für den Staatsbürger aus den Ergebnissen des Österreich-Konvents Gehaltvolles entspringen kann. Wenn die SPÖ nach der bisherigen Arbeit Putschgefahr ortet, die FPÖ die Altösterreicher in die Verfassung reklamiert und insgesamt nur die jeweiligen ideologischen Positionen verfassungsrechtlich zementiert werden sollen, dann kann ja nichts Gescheites dabei heraus kommen. Eine wichtige Aufgabe sieht der ÖGV allerdings schon für diese hohe Versammlung: Eine Grammatikprüfung der österreichischen Bundesverfassung.
In Deutschland hat nämlich nun ein Sonderschullehrer gleich im ersten Satz der Präambel des 50 Jahre alten deutschen Grundgesetzes einen Grammatikfehler entdeckt: Das darin enthaltene Wort "verfassungsgebend" ist falsch: Richtig ist vielmehr: "verfassunggebend" (Man achte darauf, dass das "Fugen-s" richtig anzuwenden ist).
Was hat das mit unserer Verfassung zu tun, werden Sie fragen?
+ Nun, wenn ein derart altes und bedeutendes Gesetz schon im allerersten Satz einen grammatikalischen Fehler aufweist, scheint es von sehr wenigen Menschen gelesen worden zu sein. Es dürfte daher in Deutschland - wie auch hier zu Lande - eine pragmatische Form des Zusammenlebens geben, die auch ohne Grundgesetz das Auslangen findet. Es hat ja niemand schlecht mit der bisherigen Verfassung gelebt!
+ Nach dem sich im Konvent unter den -zig "Experten" gerade einmal zwei ausgewiesene Wirtschaftsvertreter befinden - wovon einer von sich aus das Handtuch zu werfen gedachte - dürfte es eher um Beamtenanliegen gehen, als um Substanzielles. Denn wenn die Wirtschaft stottert, werden viele Verfassungsregeln gar nicht angewandt werden können.
+ Ein Faktum, das ja schon heute existent ist und immer weiter fortgeschrieben wird. Denn ist etwa die Pensionsharmoniserung ein Gesetz, das mit dem Gleichheitsgrundsatz der Bundesverfassung auch nur irgend wie in Einklang zu bringen ist?
Der ÖGV schlägt daher vor, den Konvent langsam zu einem Ende zu bringen - ihn abzuwickeln, wie das neuerdings heisst. Nur die vielen Lehrer in diesem - wie in jedem anderen staatstragenden Gremium dieses Landes - sollten noch den finalen Grammatik-Check durchführen. Vielleicht liegen auch in unserer Verfassung ein paar Rechtschreib-Leichen im Keller, in dem etwa das Fugen-s falsch angewandt wurde!
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