"Neue Medikamente für Österreicher Mangelware"
Krankenkasse übernimmt kaum mehr Kosten für innovative Medikamente.
Wien (pts021/01.09.2004/10:44) Der Branchenverband der österreichischen Pharma-Industrie, Pharmig, schlägt Alarm: Innovative Arzneimittel haben im derzeitigen System kaum mehr eine Chance ins Heilmittelverzeichnis, also der Liste der erstattungsfähigen Präparate, aufgenommen zu werden. Der jüngste Auszug aus dem Heilmittelverzeichnis des Hauptverbands der Österreichischen Sozialversicherungsträger belegt: Im Juli 2004 wurde exakt ein innovatives Medikament in den Erstattungskodex aufgenommen. Dem stehen 91 Neuaufnahmen von Generika, sogenannten Nachahmepräparaten und 14 Neuaufnahmen von Me Too-Präparaten, also Klassenvertretern ohne wesentliche Innovation, gegenüber. Insgesamt sind von derzeit 3.013 erstattungsfähigen Medikamenten (Stand: Juli 2004, Quelle: Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger) 2.000 Generika und 1.013 innovative Arzneimittel.
Hubert Dreßler, Pharmig-Präsident und Geschäftsführer von Aventis, warnt vor den negativen Folgen für die österreichischen Patienten: "Durch die restriktive Aufnahmepraxis des Hauptverbands werden neue Medikamente zur Mangelware. Das geht zu Lasten der österreichischen Patienten." Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber ergänzt: "Die Zwei-Klassen-Medizin ist längst Realität, aber die Kluft zwischen betuchten und weniger betuchten Patienten wird sich in Zukunft noch mehr vergrößern. Innovative Medikamente wird es nur noch für jene Patienten geben, die es sich auch leisten können. Alle anderen drohen, auf der Strecke zu bleiben."
Die Pharmig kennt Beispiele von mindestens 30 Medikamenten, die in vielen oder allen EU-Staaten frei verschreibbar sind - nur in Österreich nicht. Zum Beispiel Xefo Rapid von der Firma Nycomed, ein rasch wirkendes Anti-Rheumatikum. Oder Ketek von Aventis, ein neues Antibiotikum gegen Atemwegsinfektionen. Oder Kepra von UCB Pharma, ein modernes und hochwirksames Arzneimittel gegen Epilepsie. Die Statistik spricht jedenfalls eine klare Sprache: Wurden 1981 noch 47 Prozent aller zugelassenen Medikamente von der Krankenkasse bezahlt, waren es 2002 nur noch 25 Prozent.
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