pte20040818030 in Leben

Österreich: Jeder Fünfte leidet an Depressionen

Bald 200.000 Erkrankte über 65


Wien (pte030/18.08.2004/15:10) Statistisch erkrankt in Österreich jeder fünfte Mensch einmal in seinem Leben an einer Depression. "Psychische Störungen und Alkohol-Missbrauch zählen zu den häufigsten Problemen in der Allgemeinbevölkerung", sagte Michael Musalek, ärztlicher Direktor des Anton-Proksch-Instituts, heute, Mittwoch, im Rahmen einer Pressekonferenz der Österreichischen Gesellschaft für depressive Erkrankungen (ÖGDE). Die Ergebnisse einer unter dem Titel "Vienna-Tansdanube-Aging" (VITA) durchgeführten Studie besagen, dass immer mehr ältere Menschen an Depressionen erkranken. http://www.oegde.at/

VITA ist eine interdisziplinäre Kohortenstudie mit 606 Probanden der Jahrgänge 1925 und 1926. Depressive Syndrome sind bei 75-76-jährigen Wienern häufig und insgesamt sind 22% der Untersuchten betroffen. Der Studie zufolge gibt es in Österreich hochgerechnet mindestens 200.000 an Depression leidende Menschen über 65 Jahre. Jeder dritte depressive Patient der VITA-Studie wurde bereits mit einem Antidepressivum behandelt, aber niemand besucht derzeit eine Psychotherapie.

In Österreich werden Alkoholismus und Depressionen erst sehr spät erkannt und dementsprechend schlecht ist die Prognose. "In Österreich sind Depressionen ein unterdiagnostizierter Bereich und es herrscht enormer Behandlungsbedarf", meinte Georg Psota, leitender Oberarzt des Gerontopsychiatrischen Zentrums in Wien. Hermann Koutek, Generalsekretär der ÖGDE, sagte zur zunehmenden Zahl der Depressiven: "Gelänge es uns, für jeden Menschen in Österreich, der von einer Depression betroffen ist, nur einen einzigen Euro als Unterstützung zu verhalten, könnten wir weit professioneller agieren und sorgloser in die Zukunft schauen, aber gleichzeitig unsere Aktivitäten noch ausweiten".

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden Depressionen im Jahre 2020 die dritthäufigste Krankheit darstellen. Eine Studie der WHO zeigt, dass bei der Bevölkerung zwischen 15 und 44 Jahren Depressionen immerhin schon zu zehn Prozent für "durch Krankheit behinderte oder verlorene Lebensjahre" verantwortlich sind. Dieser Prozentsatz steigt bei Personen in einem höheren Lebensalter auf etwa das Doppelte bis Fünffache. Dem Fonds "Gesunden Österreich" zufolge beträgt der volkswirtschaftliche Schaden durch Erkrankungen um die 1,6 Mrd. Euro.

Das Vorliegen einer Depression erhöht das Risiko des Auftretens einer Alkoholkrankheit um das Zwei- bis Dreifache. 30 bis 60 Prozent der Alkoholkranken leiden unter depressiven Symptomen, das Suizidrisiko ist bei Alkoholkranken auf das 60 bis 120 fache Risiko gestiegen. 80 Prozent der an Depressionen erkrankten Frauen haben ebenfalls Alkoholprobleme.

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