pts20021129021 Politik/Recht, Medizin/Wellness

AIDS-Hilfe fordert mehr Engagement von Bundesregierung

Deutschland muss mehr Verantwortung im Kampf gegen HIV/AIDS wahrnehmen


Berlin (pts021/29.11.2002/13:48) Anlässlich des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember fordert die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) die Bundesregierung auf, ihrer Verantwortung im Kampf gegen HIV und AIDS gerecht zu werden und deutlich mehr Geld als bisher für den Globalen Fonds gegen AIDS, Tuberkulose und Malaria zur Verfügung zu stellen. Unter dem Motto "Denk würdig - Ausgrenzung macht krank" macht der Dachverband von rund 130 AIDS-Hilfe-Organisationen außerdem darauf aufmerksam, dass auch in Deutschland immer wieder Menschen mit HIV diskriminiert oder im Fall von Asylsuchenden und illegalisierte Flüchtlingen sogar von einer angemessenen Behandlung ausgeschlossen werden - mit zum Teil tödlichen Folgen.

"Menschenrechte sind unteilbar", sagte die Geschäftsführerin der Deutschen AIDS-Hilfe, Hannelore Knittel, heute morgen auf einer Pressekonferenz in Berlin. "Zum Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit gehört auch das Recht auf eine angemessene medizinische Behandlung für Menschen mit HIV - überall auf der Welt und jederzeit." Doch rund 95 Prozent der weltweit 42 Millionen Menschen mit HIV leben in den so genannten Entwicklungsländern, und nur ein Bruchteil hat Zugang zu Anti-HIV-Therapien. Die DAH schließt sich daher der Forderung von "Ärzte ohne Grenzen" an, die Bundesregierung solle jährlich mindestens 350 Millionen Euro in den Globalen Fonds gegen AIDS, Tuberkulose und Malaria einzahlen. "Jede Minute sterben sechs Menschen an Aids", sagte Tobias Luppe, der "Ärzte ohne Grenzen" auf der Pressekonferenz der DAH vertrat. "Wir können keine Kompromisse machen, wenn es um Menschenleben geht." Deutschland hat dem Globalen Fonds bislang 200 Millionen Euro zugesagt, jedoch erst 9,9 Millionen Euro eingezahlt.

Auch in Deutschland erhalten manche Menschen mit HIV/AIDS keine oder nur eine unzulängliche Behandlung: Das Asylbewerberleistungsgesetz beschränkt die medizinische Versorgung Asylsuchender auf die "Behandlung akuter Erkrankungen und Schmerzzustände". Die Folge: Viele Asylsuchende mit HIV erhalten Medikamente erst dann, wenn sie bereits an AIDS erkrankt sind - obwohl die Medikamente die Erkrankung ja gerade verhindern sollen. "Es ist menschenverachtend, Menschen Medikamente vorzuenthalten, bis es zu spät ist", sagt Hannelore Knittel. "Das reiche Deutschland stellt sich damit ein Armutszeugnis aus. Das Menschenrecht auf Therapie muss auch in Deutschland gelten - und zwar auch für Migrantinnen und Migranten ohne legalen Aufenthaltsstatus."

"Das globale Problem AIDS kann aber nur global gelöst werden, mit vereinten Kräften von Staaten und Nichtregierungsorganisationen", sagt Hannelore Knittel. "Unsere Verantwortung wächst von Tag zu Tag mit dem Ausmaß der Katastrophe. Ob wir den Kampf gegen AIDS gewinnen, hängt vor allem vom politischen Willen ab, endlich wirksam etwas zu tun und das dafür nötige Geld bereitzustellen - es ist allerhöchste Zeit."

Auf der Pressekonferenz äußerte sich auch die Berliner Soul-Sängerin Joy Denalane, mit der die DAH bei ihrer Welt-AIDS-Tags-Kampagne "Ausgrenzung macht krank" zusammenarbeitet. Denalane, Tochter eines Südafrikaners und einer Heidelbergerin, warb gemeinsam mit der DAH um Spenden für das südafrikanische HIV/AIDS-Projekt "Wola Nani" und beklagte die Ausgrenzung von Menschen mit anderer Hautfarbe. Denalane thematisiert die Themen Ausgrenzung und HIV/AIDS auch in den Liedern ihres Top10-Albums "Mamani" - zum Beispiel in dem Song "Im Ghetto von Soweto". "Als Künstlerin habe ich eine Verantwortung", sagte Joy Denalane auf der Pressekonferenz, "denn durch Öffentlichkeit kann man viel bewirken."

Unsere Aktion unter dem Motto "Ausgrenzung macht krank" ist Teil der Welt-AIDS-Kampagne 2002/2003, mit der sich UNAIDS, die AIDS-Organisation der Vereinten Nationen, gegen Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit HIV und AIDS wendet.

Ausführliche Informationen zum Welt-AIDS-Tag 2002, unser Plakat-/Postkartenmotiv mit Joy Denalane sind abrufbar unter www.aidshilfe.de. In einem Infoheft zum Welt-AIDS-Tag (abrufbar als pdf) ist ein ausführliches, zitierfähiges Interview mit Joy Denalane enthalten.

Wenn Sie Fragen haben, reprofähiges Bildmaterial brauchen oder eine/n Interview-Partner/in suchen, nehmen Sie bitte telefonisch oder per E-Mail Kontakt zu uns auf.

(Ende)
Aussender: Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
Ansprechpartner: Holger Wicht
E-Mail: holger.wicht@dah.aidshilfe.de
|