Miltefosine wirkt bei "vergessener Krankheit"
Behandlung erfordert keinen Krankenhaus-Aufenthalt
London/New York (pte027/28.11.2002/12:45) Das ursprünglich zur Behandlung gegen Brustkrebs eingesetzte Medikament Miltefosine eignet sich auch im Kampf gegen die "vergessene Krankheit" Kala Azar (viszerale Leishmaniose). An der Krankheit der Armut erkranken jährlich rund 500.000 Menschen, hauptsächlich auf dem indischen Subkontinent und in Ostafrika, aber auch in Südeuropa. Jedes Jahr sterben Zehntausende. Ein internationales Forscherteam bestätigt nun vorangegangene kleinere Studien: Miltefosine wirkt zu 94 Prozent. Miltefosine wird vom deutschen Biotech-Unternehmen Zentaris http://www.zentaris.de entwickelt. Die Ergebnisse erscheinen im New England Journal of Medicine http://content.nejm.org/cgi/content/short/347/22/1739 .
"Die Miltefosine-Behandlung, ein bis zwei Pillen über einen Zeitraum von 28 Tagen, erfordert keinen Krankenhaus-Aufenthalt", erklärte Shyam Sundar von der Benares Hindu University in Indien und Leiter der Studie in einem Bericht der New York Times http://www.nytimes.com . Dies ist laut Sundar ein wesentlicher Vorteil, da Krankenhaus-Plätze für Kala-Azar-Patienten begrenzt sind. Der Mediziner hofft, dass das Medikament zu einem Preis für eine einmonatige Behandlung um 50 Dollar zur Verfügung stehen wird.
Miltefosine wurde Mitte der 80er Jahre entwickelt und erwies sich für die Behandlung von Brustkrebs als vielversprechend. Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich machten aber die Hoffnung zunichte. In niedrigerer Dosis eignet sich Miltefosine aber zur Behandlung von Kala Azar. Schwere Nebenwirkungen treten laut Forschern nicht auf. 40 Prozent der Patienten mussten erbrechen, 20 Prozent litten an Durchfällen. Die Symptome dauerten durchschnittlich ein bis zwei Tage an.
Weitere Studien sollen nun praktische Überlegungen abklären wie z.B. die Distributionspolitik. Diese soll gewährleisten, dass Miltefosine nicht an schwangere Frauen verabreicht wird. In Tierstudien führte das Medikament zur Schädigung des Fötus. Zudem wird untersucht, ob sich Miltefosine auch zur Behandlung in Afrika und Südamerika eignet. Auch in Südeuropa hält Kaza Azar, die durch einen Stich von Sandmücken, so genannten Phlebotomen, auf den Menschen übertragen wird, seit den vergangenen Jahren verstärkt Einzug. Wenn der Erreger Leishmania dovovani in den menschlichen Körper eingedrungen ist, vermehrt er sich und greift das Immunsystem an. Die Folgen sind hohes Fieber, starker Gewichtsverlust, Gelenkschmerzen und eine vergrößerte Milz. Unbehandelt führt Kala Azar unweigerlich zum Tod. Normalerweise sterben die Patienten an Begleiterkrankungen wie Lungenentzündung oder Durchfall, da das Immunsystem nicht mehr richtig funktioniert.
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