pte20000819001 in Leben

Website der Woche: täglich Alles

Kurt Falks Boulevardzeitung präsentiert sich im Web mit neuer Optik und Services, aber altbekannter Schreibe


täglich Alles
täglich Alles

W E B A N A L Y S E / Wien (pte001/19.08.2000/08:00) Die Resonanz auf die nur mehr im Internet erscheinende Tageszeitung täglich Alles ist großartig. Zu dieser Einschätzung kam Oswald Hicker, Chefredakteur-Stellvertreter von täglich Alles, im Gespräch mit pressetext.austria. "Am Anfang war das Webpublikum skeptisch, aber mittlerweile wird unser Produkt gut angenommen", so Hicker. Mit dem Slogan "Papier ade!" stellte vergangenen Samstag die Boulevardzeitung "täglich Alles" ihr Erscheinen in gedruckter Form ein, um fortan ausschließlich im Web publiziert zu werden. (vgl. pte-Meldung http://www.pressetext.at/show.pl.cgi?pta=000811043 ) . täglich Alles war bis dahin Österreichs einzige Tageszeitung, die online nicht vertreten war. Diesen radikalen Kurswechsel nahm pressetext.austria zum Anlass, Österreichs erste reine Internettageszeitung zu analysieren.

Die Online-Variante von täglich Alles http://www.taonline.at/ erinnert auf den ersten Blick überhaupt nicht an die bunte Gazette. Anstatt fetziger Schlagzeilen und dem bekannten Design erwarten den Leser ein neues Logo (siehe Bild) sowie acht Felder, die zu den Themenfeldern "Die Zeitung", "Kino", "Chat", "TV", "Forum", "Rätsel", "Bazar" und "Veranstaltungen" leiten. "Wir haben bewusst das Logo und das Erscheinungsbild verändert, um unser altes Image aufzubrechen und hinter uns zu lassen", erklärt Hicker.

Klickt man jedoch auf "Die Zeitung", so erkennt der bekennende tA-Leser alleine schon am rot-weiß-roten Headline-Balken seine Zeitung wieder. Schlagzeilen wie "Ernst Haugust: Prügel-Affäre bei den Salzburger Festspielen" lassen das typische tA-Feeling aufkommen. Die Hauptschlagzeile präsentiert sich zusätzlich in animierter Form. In einer Leiste am oberen Bildschirmrand gelangt der User zu den einzelnen Ressorts wie Sport, Politik oder Chronik. Hier finden sich alle aus der Printausgabe bekannten Rubriken wie Gert Leitgebs "Fenstergucker", das Horoskop oder Erichs Partnerberatung "Liebe & Sex". Extra hervor gehoben werden die Rubriken Rezepte, Motor sowie Fahndung. Unter diesem Punkt sind aktuelle Fotos von Verbrechern zu finden, die von der Polizei gesucht werden.

In dem von der Printversion nicht bekannten Menü "Bazar" bieten bereits jetzt zahlreiche Leser Waren und Dienstleistungen aller Art zum Verkauf an. Der Chat sowie die Rätsel sind derzeit auf Apple-Computer nicht verfügbar. "Wir arbeiten daran", verspricht Oswald. In manchen Menüs gibt es derzeit auch noch Probleme mit der Auflösung, so dass die Schrift bei hoher Auflösung nur schwer lesbar ist. Dazu zählt auch das Forum, in dem Leser zu den unterschiedlichsten Themen ihre Meinung abgeben können. Derzeit dominiert die Einstellung der Printversion die Postings. Während ein Teil der Leser dies bedauert ("Morgen werd ich zur Arbeit gehn und muss mir die Krone kaufen, weils kein Alles mehr gibt. Ein Jammer!"), üben sich andere User in Schadenfreude ("Schon blöd, jetzt muss man sich die anderen Zeitungen kaufen und erkennen, was man jahrelang für einen Blödsinn gelesen hat. Aber es ist schon lustig, von der ungebildeten TA-Leserschaft zu verlangen, mit dem Internet umzugehen.").

Werbung ist derzeit auf der Page noch nicht zu finden, ist aber für die nähere Zukunft geplant. "Am Anfang können Firmen kostenlos werben", so Hicker. Die genaue Anzahl der bisherigen Zugriffe auf die Site wollte er nicht preis geben, da derzeit noch viele Leute neugierig seien und man sich noch kein endgültiges Urteil bilden könne. Hicker glaubt aber nicht, Leser verloren zu haben. "Wir sprechen jetzt alle Altersgruppen an", ist er überzeugt.

Auf die Frage, warum man nicht sowohl eine Print- als auch Onlineversion auf den Markt bringen konnte, meinte der Co-Chefredakteur: "Das wäre wieder nur eine halbe Sache gewesen." Allerings nehme man wie bei der Erfindung der Farbtageszeitung eine Vorreiterrolle ein und diese werde nicht gedankt. "Vielleicht sind wir ein bis zwei Jahre zu früh dran, nur im Web zu erscheinen", sinniert Hicker. Die tA-Redakteure stünden dennoch voll hinter der Sache. "Im Gegensatz zu meiner Befürchtung, dass sie nun frustriert sind, war das Ganze ein Motivationsschub." Wohl ganz im Sinne des neuen tA-Leitspruchs: "Das Leben ist schön!" (rk)

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Robert Kleedorfer
E-Mail: kleedorfer@pressetext.at
Website: pressetext.at
|