Autismus macht Gesichter zu Objekten
Hirnregion für Objekterkennung aktiver tätig
New Haven (pte004/22.04.2000/10:00) Menschen mit Autismus http://www.autismus.de/homepage.htm oder dem damit verwandten Asperger-Syndrom nehmen Gesichter quasi wie unbelebte Objekte wahr. Das berichten Forscher der Universität Yale http://www.yale.edu/ aufgrund von funktionellen Kernspinuntersuchungen (fMRI) des Gehirns. "Diese Ergebnis ist sehr überzeugend, da es zu unseren klinischen Erfahrungen mit Autismus zusammenpasst", erklärte Studienleiter Robert Schultz. Dieses Ergebnis liefert neue Einsicht in Hirnveränderungen und autistisches Verhalten, es kann auch ein weiterer Ansatz zur frühen Förderung von Betroffenen sein.
In der dreijährigen Studie haben der Neuropsychologe Schultz und seine Kollegen ermittelt, dass Personen mit Autismus bei Gesichtswahrnehmung verminderte Aktivität im Gyrus fusiforme zeigen, der Großhirnwindung, die bei Gesichtserkennung mitmischt. Gleichzeitig fanden die Forscher, dass eine benachbarte, für Objekterkennung zuständige Hirnregion bei diesen Patienten aktiver war. Die Schwierigkeit, Menschen anhand ihrer Gesichter zu erkennen und mit ihnen umzugehen, ist für dieses psychisch Leiden charakteristisch. "Personen mit Autismus und Asperger haben sehr wenig Interesse an Menschen, und unsere Studie zeigt, dass dieses Desinteresse sich wiederspiegelt, in der Art wie die Zentren für optische Verarbeitung in ihren Hirnen organisiert sind."
Ob diese Resultate Ursache für autistisches Verhalten sind oder Folge von veränderter Entwicklung, ist noch unklar. Auf jeden Fall aber, betont Schultz, sprächen diese Ergebnisse dafür, möglichst früh mit sozialem Training bei autistischen Kindern zu beginnen, während das Gehirn in seiner Funktion und Entwicklung noch prägbar sei. (wsa)
(Ende)Aussender: | pressetext.austria |
Ansprechpartner: | rh |
Tel.: | 01/406 15 22-0 |
E-Mail: | redaktion@pressetext.at |
Website: | pressetext.at |