pte20000217007 in Leben

Massentierhaltung für Treibhaus-Effekt mitverantwortlich

Intensiv-Landwirtschaft produziert große Mengen Methangas


Klagenfurt/Wien (pte007/17.02.2000/09:15) Die Koordinationsstelle Kärnten des Klimabündnis http://www.klimabuendnis.at geht mit der Massentierhaltung hart ins Gericht. Neben den CO2-Emissionen entstehen in der Landwirtschaft große Mengen vom Klimagas Methan. Eine Hochleistungsmilchkuh in der europäischen Intensivlandwirtschaft gebe durchschnittlich 150 kg Methan pro Jahr ab, ein extensiv weidendes Rind in den Entwicklungsländern dagegen nur etwa 25 bis 35 kg Methan, schreibt das Klimabündnis in einer Presseaussendung.

Daher stelle sich auch die Frage, ob Biogas aus Massentierhaltung überhaupt ein Klimaschutz sein könne, schreibt das Klimabündnis. "Richtig", argumentiert auch Erwin Mayer, Klima- und Energie-Experte von Greenpeace Österreich http://www.greenpeace.at "Je energie-intensiver, desto Methan-intensiver", das gelte auch für die Landwirtschaft.

"Keinesfalls soll die Reduzierung von Methanemissionen über Biogasanlagen, die vom Flüssigmist der Massentierhaltung gespeist werden, im Mittelpunkt stehen. Klimaschutz, Umweltschutz und Tierschutz müssen sich harmonisch ergänzen. Klimaschutz auf dem Mist der gequälten Tiere ist moralisch und ethisch nicht vertretbar", schreibt das Klimabündnis. "Argumentativ ist das nicht klug", widerspricht Mayer. "Methan ist als Klimagas 21 Mal so intensiv wie ein Kilogramm CO2. Wenn die Gülle über Biogasanlagen verfeuert wird, verringert sich der Ausstoß zumindest um 21 Prozent. Somit wäre das zumindest ein Anfang", meint Mayer.

"Das bedeutet aber noch lange nicht, dass eine intensive Landwirtschaft deshalb ökologisch ist", meint Mayer. Diese Kriterien würden erst dann zutreffen, wenn die Landwirtschaft insgesamt als Biolandwirtschaft geführt werde, das heißt gentechnikfrei, ohne Antibiotika und natürlich nicht als Massentierhaltung.

"In diesem Bereich gibt es leider oft geistige Blähungen, da die Experten, die Klimaschutz und Landwirtschaft wissenschaftlich aufbereiten, meist für die Agroindustrie arbeiten. Ihre Studien liefern dann Aussagen wie: Eiweiß- und fettreiche Futtermittel führen zu geringeren Methanbildungsraten, während kohlenhydrat- bzw. zellulosereiche Nahrung hohe Methanbildungsraten zur Folge haben", argumentiert das Klimabündnis.

Das Klimabündnis lehne daher auch die Aussage der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zum Schutz der grünen Erde ab, die behauptet, dass Kühe auf der grünen Wiese mehr Methan produzieren als Kühe in der Massentierhaltung, denen Soja aus Brasilien oder Fisch aus Peru gefüttert werde.

"Eines sollte dennoch bei der ganzen Rechnerei nicht unter den Teppich gekehrt werden: mehr als die Hälfte der Treibhaus-Gase falle auf CO2, ein Fünftel stamme von Methan. Die Intensiv-Landwirtschaft liefert den Großteil des Gases. Dafür ist die Tierhaltung, aber auch der Reisanbau verantwortlich," so Mayer.

Verunglückt scheinen allerdings wohl jene Projekte, die mit dem Argument "CO2-neutral und umweltfreundlich" Hühnermist entsorgen. Dafür garantiert ein Kraftwerk in Großbritannien mit einer Leistung von 38,5 Megawatt. Die dafür benötigten 100.000 Tonnen Hühnermist kommen nicht von Wiese, sondern werden von Batteriestallungen geliefert. "Für die Verbreitung solcher Kotkraftwerke macht die EU bereits Millionen locker, Banken geben Großkredite und die Massentierhalter werden hellhörig. Erneuerbare Energie aus Hühnermist ist vielleicht Klimaschutz für den Agroindustriellen, aber nicht für den Planeten Erde", schreibt das Klimabündnis. (ww)

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: ww
Tel.: 01/406 15 22-0
E-Mail: weitlaner@pressetext.at
Website: pressetext.at
|