pts19990825008 in Business

Oequamat ermöglicht Regenwasser-Aufbereitung ohne Chemie

Steirische Firma entwickelt Entkeimungsverfahren auf UV-Basis


Leoben (pte) (pts008/25.08.1999/09:00) Eine Anlage zur chemiefreien Reinigung von Regenwasser hat die Leobner Firma Ökokeram entwickelt. Hierbei wird ein modulartiges System verwendet, in dessen Mittelpunkt der Einsatz von UV-Strahlen zur Desinfektion steht. Der wesentliche Vorteil des Systems besteht darin, dass es die mineralische Zusammensetzung des Wassers nicht verändert. Das System wird bereits mehrfach mit Erfolg eingesetzt und kann sowohl mobil als auch stationär verwendet werden. http://www.oekokeram.com

Durchschnittlich 70 Liter kostbares Trinkwasser werden in Österreich pro Tag und Haushalt nicht zum Trinken, sondern als Brauchwasser verwendet. Eine Alternative wäre es, verstärkt Regenwasser etwa bei der Toilettenspülung einzusetzen. Dem stehen allerdings hygienische Bedenken gegenüber, denn das von den Dachflächen ablaufende Regenwasser ist mit Vogelkot, sonstigen tierischen Ausscheidungen, Staub, Moos und Algen vielfach verunreinigt. Durch eine mechanische Filtration können zwar grobe Verunreinigungen zurückgehalten werden, bakterielle Verunreinigungen gelangen jedoch ungehindert in den Sammelbehälter. Und hier können sich Bakterien je nach Standort und Temperatur nahezu explosionsartig vermehren.

Regenwasser ohne ausreichende Entkeimung etwa zur Toilettenspülung einzusetzen wäre ein "Rückschritt in der Sanitärhygiene, der vermehrt zu allgemeinen Erkrankungen führen kann. Beim Spülen der Toilette wird ein Sprühnebel von Wasser und Exkrementen erzeugt, der sich auf Wänden und Türgriffen ebenso wie auf dem Toilettensitz niederschlägt. Überall dort können Clostridien und Streptokokken nachgewiesen werden," so Kurt Treml, Verkaufsleiter des Leobner Unternehmens Ökokeram.

Das Leobner Unternehmen hat mit Förderung des Forschungsförderungsfonds (FFF) eine Vorrichtung namens Oequamat entwickelt, die mehrere Verfahren zur Entkeimung von Regenwasser miteinander verbindet. In einem ersten Schritt kommt es beim Oequamat zu einer Grob- und Feinfiltration des Regenwassers in Anschwemmfiltern, um alle mechanischen Verunreinigungen zu beseitigen.

Als zweiter Schritt wird eine Aktivkohlebehandlung durchgeführt, wobei chemische Schadstoffe in austauschbaren Aktivkohlepatronen absorbiert werden. Gleichzeitig kommt es dabei zur Geruchs- und Geschmacksverbesserung. Das Herzstück des Verfahrens bildet schließlich die Entkeimung des Regenwassers durch eine kurzwellige UV-C Strahlung. Hierbei werden alle pathogenen Mikroorganismen wie Bakterien und Viren beseitigt.

Den Oequamat gibt es in drei Versionen, mit denen jeweils 150, 500 bzw. 2000 Liter Wasser pro Stunde entkeimt werden können. Die Anlagen können sowohl mobil als auch stationär in Gebäuden verwendet werden. Ein wesentlicher Vorteil des Oequamat-Verfahrens ist, dass es ohne Chemikalien auskommt und daher äußerst umweltfreundlich ist.

Wenn man Chlor zur Desinfektion verwendet, entstehen sogenannte Chlorreaktionsprodukte, die aufgrund ihrer großen Halbwertszeiten als stark umweltgefährdend eingestuft werden müssen. Zudem ist die krebserregende Wirkung solcher Chlorreaktionsprodukte in Betracht zu ziehen. Die Entkeimung mittels UV-Strahlung verändert außerdem die mineralische Zusammensetzung des Wassers nicht. Das Verfahren sei, so Treml, darüber hinaus sehr betriebssicher, wartungsarm und erfordere nur geringe Anschaffungs- und Betriebskosten.

Oequamat-Anlagen kommen bereits national und international zum Einsatz. So wurde etwa die Kartause Gamming in Niederösterreich ebenso mit einem Oequamat ausgerüstet wie das Almgasthaus Glocknerblick in Großkirchheim. Bei der Versorgung der ungarischen IFOR-Truppen in Bosnien kommt ebenfalls ein Oequamat zum Einsatz. Auf der Referenzliste der Steirer stehen weiters eine Kinderklinik in Weißrussland sowie die Installierung einer Anlage in einem Dorf nahe Breslau, wo es galt, die Versorgung der Bevölkerung nach den großen Überschwemmungen in den Gebieten rund um die Oder sicher zu stellen.

Die Firma Ökokeram ist eine Tochtergesellschaft des im Recyclingbereich tätigen Unternehmens Freund & Co. Sie wurde vor acht Jahren gegründet und befasst sich vor allem mit Entwicklungen und Innovationen auf dem Umweltsektor.

Das Unternehmen:
Ökokeram Handels GmbH
Barbaraweg 51, 8700 Leoben
Tel.: 03842 / 24 153
Umsatz: ca. ATS 60 Millionen
Mitarbeiter: 50

(Ende)
Aussender: ITTI: Informationstransfer für neue Technologien und Innovationen
Ansprechpartner: Georg Panovsky
Tel.: 01-4061522-46
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Website: www.fff.co.at/
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