pte19990204013 in Business

Den Venenstau gezielt lösen

Betroffenes Venennetz wird vom normalen Blutkreislauf abgekoppelt


Bochum (pte) (pte013/04.02.1999/08:41) Mit einer neuen Methode rücken jetzt Ärzte der Ruhr-Universität in Bochum http://www.ruhr-uni-bochum.de/pressestelle/ verstopften Beinvenen zu Leibe. Dabei wird das betroffene Stromgebiet vom Gesamtkreislauf abgekoppelt und maschinell versorgt. Dadurch können blutgerinnungslösende Medikamente in deutlich höherer Dosis verabreicht werden als bisher. Thrombosen der Beinvenen sind gefürchtete Komplikationen bei bettlägerigen Patienten. Vorgeschädigte Venen sowie unzureichende Durchblutung der Gefäße lösen dabei die Blutgerinnung in der Vene aus und verhindern den Abtransport von giftigen Stoffwechsel-Endprodukten und die Zirkulation sauerstoffreichen Blutes in der Extremität. Überdies können sich kleinere Bruchstücke des Pfropfes ablösen und in die Lunge gelangen, wo sie erneut feine Gefäße zusetzen, das Organ schädigen und in der Folge zu Lungeninfarkten führen können.

Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum entwickelten jetzt ein neues Verfahren, um diesen Blutstauungen zu lösen. Dar Clou dabei: Das gesamte betroffene Venennetz wird vom normalen Blutkreislauf abgekoppelt und durch eine sogenannte "Herz- Lungen-Maschine" versorgt. "Dabei gelangt das Blut aus dem Bein zunächst in den Oxygenator, der es wieder mit Sauerstoff aufsättigt. Eine Rollenpumpe drückt es dann schonend in das Bein zurück", erklärt Achim Mumme, Leiter der Gefäßchirurgie am Sankt Josef Hospital der Ruhr-Universität in Bochum. Der Hauptvorteil dieses Vorgehens liege in der hohen Dosis der Medikamente, die den Blutstau lösen sollen. Normalerweise müssen die Präparate gering konzentriert werden, damit an anderen Orten im Körper - wie beispielsweise im Gehirn - lebenswichtige Blutstillungsvorgänge nicht unterdrückt und damit gefährliche Blutungen ausgelöst werden.

Rund 70 Prozent der mit dem neuen Verfahren behandelten Patienten zeigten eine Besserung der Venenblockade, in rund 50 Prozent der Fälle konnte die Hälfte der verstopften Venen wieder passierbar gemacht werden. Im Vergleich zu operativen Verfahren eignet sich die Technik zwar vor allem für kleine Gefäße, wie etwa im Unterschenkelbereich, allerdings hat der hohe Aufwand auch seinen Preis. Daher sind Experten skeptisch, ob sich die Methode durchsetzen wird. (dradio)

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: rh
Tel.: 01/402 48 51-0
E-Mail: redaktion@pressetext.at
Website: pressetext.at
|