Musik erweitert den Horizont
Durch Musizieren können auch andere Fähigkeiten verbessert werden
Münster (pte) (pte013/19.05.1998/09:58) Wissenschaftler scheinen bewiesen zu haben, was Musikliebhaber schon seit vielen Jahren glauben: Musik erweitert den Horizont. Ein Bereich des Gehirns, der zur Analyse der Tonhöhe eines Tons benutzt wird, ist bei Musikern im Vergleich zu Menschen, die nie ein Instrument gespielt haben, um ungefähr 25 Prozent vergrößert. Die Erkenntnisse deuten darauf hin, daß der Bereich durch Übung und Erfahrung vergrößert wird.
Das Gehirn stellt Musiktöne wie eine Landkarte dar. Benachbarte Nervenzellen auf der Oberfläche (Cortex) des Gehirns reagieren auf benachbarte Noten, ungefähr so, wie sie auf einer Klaviertastatur angeordnet sind. Dieses Arrangement nennt man eine tonotopische Karte. Durch Schulung
können dann Unterschiede zwischen Noten besser registriert werden; die tonotopische Karte kann sich aber auch zurückbilden, wenn das Innenohr
beschädigt wird.
Christo Pantev http://hobbes.uni-muenster.de/BiomagCenter/people/pantev/index.html/ von der Universität Münster http://www.uni-muenster.de/ und Kollegen haben entdeckt, daß musikalisches Training den kortikalen Kartenbereich umgestaltet und wachsen läßt. Die Forscher maßen die Größe der Hirnregion, die auf Klaviertöne reagierte. Einige Freiwillige waren Musiker, andere dagegen hatten noch nie ein Instrument gespielt. Egal welches Instrument die Musiker
spielten: Bei einem Scan ihres Gehirns reagierte ein größerer Bereich der Cortex, als Klaviertöne gespielt wurden, als bei jedem der Nichtmusiker.
Der Bereich schien nur auf "musikalische" Töne zu reagieren. Einfache
Geräusche wie zum Beispiel reine Sinuswellentöne (wie ein "Piepton"
von einem Computer) löste in dieser Region keine Aktivität aus. Die
klangvolle Qualität der Pianotöne, das Ergebnis von Harmonien und
Resonanzen, ist erforderlich, um den musikalischen Bereich zu
aktivieren.
Die Vergrößerung der kortikalen Gehirnregion bei Musikern könnte der
Schlüssel zu der Erkenntnis sein, daß Musik dazu beitragen kann,
andere Fertigkeiten zu verbessern. Martin Gardiner von der Brown University in
Providence, Rhode Island, untersucht derzeit die Beziehungen
zwischen Musikschulung, Mathematik und Lesen. Er glaubt, daß die
Vergrößerung der tonotopischen Karte auch dazu beiträgt, das
Verständnis und die Vorstellung zum Beispiel von Zahlenreihen zu
erleichtern. (Quellen: Nature, Spektrum der Wissenschaft)
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