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Long-Covid-Reha reduziert "Crashes" effektiv

Körperliche Aktivität wird schrittweise wieder erhöht - Weiterentwicklung für den Alltag als Ziel


Long-Covid-Patientin: mit Programm schrittweise zurück ins Leben (Foto: pixabay.com, Engin Akyurt)
Long-Covid-Patientin: mit Programm schrittweise zurück ins Leben (Foto: pixabay.com, Engin Akyurt)

Leeds (pte001/19.12.2022/06:00)

Ein Rehabilitationsprogramm für Long-Covid-Patienten zur Verringerung der Symptome und Stärkung der Aktivitätslevel ist laut einer Studie des Leeds Community Healthcare NHS Trust hochwirksam. Die Therapie basiert auf einer allmählichen oder schrittweisen Erhöhung der körperlichen Aktivität. Vor dem Beginn des Programms haben die Teilnehmer von durchschnittlich drei "Crashes" pro Woche berichtet, die sie nach einer leichten körperlichen oder geistigen Anstrengung erfahren hatten.

Crashes werden Marker

Sechs Wochen später, am Ende des Programms, kam es im Durchschnitt nur noch zu einem Crash pro Woche. Die Patienten erlebten zudem eine moderate Verbesserung ihrer Fähigkeit, aktiv zu sein und allgemein eine bessere Lebensqualität. Die Ergebnisse haben Forscher der University of Leeds und der Leeds Beckett University evaluiert. Im "Journal of Medical Virology" berichten sie, dass das Programm, das eine überwachte Erhöhung der körperlichen Aktivität umfasst, über das Potenzial verfügt, eine wirksame Therapieform zu werden.

Forscher Manoj Sivan hat das Projekt begleitet. Laut dem Experten sind allein in Großbritannien zwei Mio. Menschen von Long Covid betroffen. "Das hat Auswirkungen auf ihre Lebensqualität und in manchen Fällen auch auf die Fähigkeit zu arbeiten. Das ist beunruhigend und beeinträchtigend." Erlebten die Patienten einen Crash, nähmen sie oft ein Gefühl völliger Erschöpfung und eines Absturzes wahr. Sie könnten Aktivitäten stundenlang oder manchmal tagelang nicht fortführen. Laut Sivan sind die Ergebnisse spannend, da Crashes erstmals als Marker für die Krankheit herangezogen werden.

31 Patienten untersucht

31 Personen mit Long Covid haben an der sechs Wochen dauernden Studie in Leeds teilgenommen. Im Schnitt litten sie zuvor 17 Monate lang an dieser Krankheit. Sie verfügten über eine ganze Reihe an Symptomen wie Erschöpfung, Brain Fog, Atemnot, Kopfschmerzen und Herzrasen. Die Patienten absolvierten ein Programm zur schrittweisen Rückkehr zur körperlichen Aktivität - und zwar das "Borg-CR-10-Pacing-Protokoll" der WHO. Es begleitet die Patienten durch fünf Bereiche von Aktivität. Die Teilnehmer absolvierten das Programm zu Hause.

Am Beginn des Programms steht die Vorbereitung auf die Rückkehr zur Aktivität. Dabei geht es um Atemübungen und sanftes Dehnen. In der fünften Phase wurden Aktivitäten einbezogen, die die Patienten durchführten, bevor sie krank wurden. Dazu gehören regelmäßige körperliche Aktivität oder Sport. Während des Programms wurden die Patienten jede Woche von ihrem Arzt angerufen, um die Fortschritte zu überprüfen. Sie sollten mindestens sieben Tage auf einem Level bleiben und sich dabei nicht überanstrengen, damit ihr Zustand stabil blieb.

Die Patienten füllten jede Woche einen Fragebogen aus, um das Ausmaß der Anstrengung und die Anzahl der Crashes festzustellen, bevor die Entscheidung für das nächste Level getroffen wurde. In den sechs Wochen kam es nicht nur zu einer Verringerung der Crashes, sondern auch zu Verbesserungen im Aktivitätsgrad und der Lebensqualität. Bei der Linderung der Symptome konnten die größten Fortschritte bei der Verringerung der Erschöpfung, Herzrasen und Kopfschmerzen erzielt werden. Sivan hat das Protokoll für die WHO entwickelt. Er ist zudem der WHO-Berater für die Long-Covid-Rehabilation in Europa.

(Ende)
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