pte20220321001 in Leben

Lithium könnte Risiko für Demenz reduzieren

Studie des Cambridgeshire and Peterborough NHS Foundation Trust liefert erste Anhaltspunkte dafür


Zerstörung des Gehinrs: Prozess lässt sich vielleicht verzögern (Bild: Gordon Johnson, pixabay.com)
Zerstörung des Gehinrs: Prozess lässt sich vielleicht verzögern (Bild: Gordon Johnson, pixabay.com)

Cambridge (pte001/21.03.2022/06:00)

Als Antipsychotika und Stimmungsstabilisierer eingesetzte Lithiumsalze verringern möglicherweise auch das Risiko für eine Demenz. Die Forscher der University of Cambridge http://cam.ac.uk haben Gesundheitsakten von fast 30.000 Patienten des Cambridgeshire and Peterborough NHS Foundation Trust http://cpft.nhs.uk analysiert, der unter anderem Dienstleistungen im Bereich psychische Gesundheit anbietet. Die Patienten waren alle über 50 Jahre alt und hatten zwischen 2005 und 2019 Zugang zu den psychiatrischen Diensten des NHS.

Probandenzahl zu gering

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Patienten, die Lithium erhielten, seltener an Demenz erkrankten als diejenigen, die dies nicht taten. Allerdings war die Zahl derjenigen, die das Präparat bekamen, zu gering, als dass eine sichere Aussage möglich wäre. Mehr als 55 Mio. Menschen weltweit leiden an einer Demenz, in den meisten Fällen ist es Alzheimer. Demenz ist die häufigste Todesursache in älteren Bevölkerungsgruppen in den Industrieländern. Vorbeugende Therapien gibt es bisher nicht.

"Die Zahl der Menschen mit Demenz wächst weiter, was einen enormen Druck auf die Gesundheitssysteme ausübt", so Shanquan Chen, Psychiater der University of Cambridge. Das werde zunehmend auch eine wirtschaftliche Belastung für das Gesundheitssystem. Könnte man den Ausbruch der Demenz bei allen Menschen um fünf Jahre verzögern, ließen sich die wirtschaftlichen Belastungen um 40 Prozent reduzieren. Heute werden Lithiumsalze von einigen Ärzten als mögliche Behandlung für diejenigen vorgeschlagen, bei denen bereits Demenz oder frühe kognitive Beeinträchtigung diagnostiziert wurde. Lithium wird normalerweise bei Erkrankungen wie bipolaren affektiven Störungen und Depressionen verschrieben.

Alle Faktoren berücksichtigen

"Bipolare Störungen und Depressionen gelten als erhöhtes Demenzrisiko, daher mussten wir sicherstellen, dass dies in unserer Analyse berücksichtigt wurde", sagt Chen. 9,7 Prozent derjenigen, die Lithium erhalten hatte, entwickelten eine Demenz. Bei denen, die kein Lithium erhalten hatten, waren es 11,2 Prozent. Das ist zwar kein großer Unterschied. Doch wenn Faktoren wie Rauchen, andere Medikamente und körperliche und psychische Erkrankungen berücksichtigt wurden, war der Unterschied signifikanter.

(Ende)
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