pte20220318001 in Leben

Mit "Trojanischen Pferden" gegen den Krebs

Dank Verfahren der Nanyang Technological University landen Wirkstoffe dort, wo sie wirken sollen


Reagenzglas mit
Reagenzglas mit "Trojanischen Pferden": Das ermöglicht zielgerichtetes Vorgehen (Foto: ntu.edu.sg)

Singapur (pte001/18.03.2022/06:00)

Mit "Trojanischen Pferden", die - anders als das legendäre Original - Gutes tun, wollen Forscher der Nanyang Technological University http://ntu.edu.sg Wirkstoffe effektiver zum Ziel bringen, als es mit heute eingesetzten Techniken möglich ist. Das Verfahren kann zur Bekämpfung von Tumoren in der Gentherapie und sogar beim Impfen eingesetzt werden.

Zielgerichteter Einsatz

Wirkstoffe dorthin zu bugsieren, wo sie wirken sollen, ist kein Kinderspiel. Auf dem Weg dorthin verlieren sie einen Teil ihrer Effektivität, im schlimmsten Fall schädigen sie sogar gesunde Bereiche des Körpers. Forscher Ali Miserez hat mit seinem Team Peptide entwickelt, die sich wie eine Hülle um große Wirkstoffmoleküle legen. In den Körper injiziert, bewegen sie sich hindurch, ohne dass beispielsweise die Immunabwehr die Nase drankriegt, was sich in ihnen verbirgt. Erst am Ziel öffnet sich die Hülle und gibt den Inhalt frei.

Große Wirkstoffmoleküle, wie Nukleinsäuren (DNA, mRNA), Proteine und Kohlenhydrate, können große Mengen an Medikamenten tragen, sind ungiftig, steuern ganz bestimmte Stellen im Körper an und lösen keine Immunantwort aus. Das sind lauter Vorteile im Vergleich zu synthetischen Wirkstoffträgern, die derzeit verwendet werden, sagen die Wissenschaftler. Ihre Größe und ihre Unfähigkeit, die Zellmembran zu passieren, verhindere jedoch einen breiten klinischen Einsatz. Sie stünden praktisch vor verschlossenen Türen und könnten nicht wirken.

Peptid aus dem Tintenfisch

Die Forscher haben die Hülle des Trojanischen Pferdes entwickelt - ein Peptid aus dem Schnabel von Tintenfischen. Mithilfe des in der Arzneimittelherstellung häufig genutzten Prozesses der Flüssig-Flüssig-Phasentrennung versteckten sie darin die jeweiligen Wirkstoffe. Bei dem Prozess wird ein sogenanntes Koacervat gebildet, das den Wirkstoff enthält. Es dringt in die Zellmembran ein, obwohl der genaue Grund dafür derzeit unbekannt ist. Sobald sie sich in der Zelle befinden, zerfallen die Trägertröpfchen und setzen die Biomakromoleküle frei, sodass sie ihre heilende Wirkung entfalten können.

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