Leistungsvergleich demotiviert Hausärzte
Derartige Verhaltensintervention verringert Berufszufriedenheit und steigert Burnout-Risiko
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Arzt: Peer-Vergleich erhöht den Druck (Foto: pixabay.com, valelopardo) |
Los Angeles (pte001/18.07.2022/06:00)
Entscheider im US-Gesundheitswesen sollten das Verhalten von praktischen Ärzten nicht über Leistungsvergleiche positiv beeinflussen wollen. Das Informieren von Hausärzten über ihre Performance im Vergleich zu jener ihrer Kollegen hat keine statistisch signifikanten Auswirkungen auf die vorbeugende medizinische Versorgung. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie unter Leitung der University of California Los Angeles (UCLA) http://ucla.edu gekommen. Vielmehr nehme dadurch die Berufszufriedenheit ab und die Zahl der Burnouts steige an. Die Forschungsergebnisse wurden in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht.
Leistungsvergleich mit Folgen
Die Folge zunehmender Burnouts bei Hausärzten sind häufig psychische Probleme, Arbeitsplatz-Fluktuation und höhere Gesundheitskosten. Währenddessen sind Führungspersönlichkeiten im Gesundheitswesen damit beschäftigt, die Ärzte zu motivieren, sich an die medizinischen Best Practices zu halten. Eine übliche Strategie ist es, den Medizinern zu zeigen, wie ihre Leistung im Vergleich mit der Performance der Kollegen abschneidet. Dabei ist den UCLA-Forschern zufolge entscheidend zu beurteilen, wie diese Vergleichsinformationen sich auf das Wohlbefinden der Ärzte bei der Arbeit und privat auswirken.
Die Wissenschaftler führten einen fünfmonatigen Feldversuch durch. Daran beteiligt waren 199 praktische Ärzte und 46.631 Patienten. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Peer-Vergleichs-Intervention den Hausärzten ungewollt einen Mangel an Unterstützung von Seiten der Führung signalisierte, somit die Zufriedenheit im Beruf verringerte und das Auftreten eines Burnouts steigerte. Die Studie zeigt auch, dass eine Schulung der Führungskräfte zur besseren Unterstützung praktischer Ärzte sowie eine Kontextualisierung der Verhaltensintervention das Wohlbefinden der Betroffenen verbesserte.
Unterstützende Interventionen
Laut Justin Zhang, einem der Leiter der Studie, sind derartige Verhaltensinterventionen eine attraktive, kosteneffiziente Möglichkeit, positive Verhaltensänderungen zu fördern. Um einer negativen Wahrnehmung zuvorzukommen, sollten Führungskräfte die Betroffenen bei der Entwicklung einer Intervention einbinden, ihre Gefühle sondieren und das Design, wenn nötig, überarbeiten. Die Studienergebnisse zeigen eindrucksvoll, dass eine unterstütztende Intervention die Warnehmung der Führungskräfte unter Hausärzten verbessert. "Das kann ein Puffer gegen die negativen Auswirkungen von Peer-Interventionen, die auf einem Vergleich basieren, darstellen", so Zhang. In der jüngeren Vergangenheit hat zudem die Corona-Pandemie den Psychen vieler Hausärzte weltweit arg zugesetzt (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20220322015 ).
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