pte20211216020 in Leben

Langzeitpflege: Mehr Tote durch Gewinnstreben

Wissenschaftler weisen für Kanada Umstand aufgrund maximaler Wertschöpfungsziele nach


Rollatoren: Gewinnmaximierung auf dem Vormarsch (Foto: pixabay.com, Carola68)
Rollatoren: Gewinnmaximierung auf dem Vormarsch (Foto: pixabay.com, Carola68)

Waterloo (pte020/16.12.2021/11:30)

Die COVID-19 Pandemie hat gezeigt, dass auf Profit ausgerichtete Pflegeheime mit Langzeitpflege schlechtere Patientenresultate aufwiesen als Einrichtungen, die nicht gewinnorientiert waren. Eine Studie der University of Waterloo https://uwaterloo.ca hat jetzt gezeigt, dass von den gewinnorientierten Einrichtungen Langzeitpflegeeinrichtungen, die von Private Equity Firmen und großen Ketten betrieben werden über die höchste Sterblichkeit verfügen.

Die Studie macht die steigende Dominanz von Finanzunternehmen bei Seniorenheimen, Langzeitpflegeeinrichtungen und Leben im Ruhestand sichtbar. Es zeigte sich, dass Pflegeheime mit den höchsten Gewinnmargen über die geringste Qualität verfügen. Verantwortlich dafür sind die finanzialisierten Eigentümerverhältnisse und auch, dass noch aggressiver versucht wird, mit den Pflegeheimen und den Menschen, die dort leben und arbeiten eine Wertschöpfung zu erzielen. Laut der Studienautorin Martine August konzentriert sich diese Untersuchung auf Unternehmen, die in Kanada die Langzeitpflege als Anlageklasse ansehen. "Wenn Finanzunternehmen das Einrichtungen für Senioren besitzen und betreiben, stellen sie den Profit zu Lasten anderer Ziele in den Vordergrund. Diese Unternehmen erzielen mit drei Strategien eine maximale Wertschöpfung: Einsparungen beim Personal, Verringerung der Leistungen und die Nutzung von staatlichen Zuschüssen für die Verbesserung der Einrichtungen und damit die Steigerung des Werts bei einem nachfolgenden Verkauf als Immobilie.

Pflege als Anlegerprodukt

Laut August handelt es sich bei der Finanzialisierung um den Vorgang bei dem reale Güter und Dienstleistungen wie das Wohnen und das betreute Wohnen als Anlegerprodukte wie Anleihen, Aktien und Derivate gebündelt und gehandelt werden. Die Wissenschaftlerin untersuchte die Eigentümerschaft von Langzeitpflegeeinrichtungen für die Jahre 2003 bis 2020. In diesem Zeitraum verdoppelten die kanadischen Top-10-Finanzunternehmen ihr Engagement. Derzeit gehören 33 Prozent der Wohneinrichtungen für Senioren Finanzunternehmen. Dazu gehören 22 Prozent der Langzeitpflegeeinrichtungen und 42 Prozent der Altenheime. Forschungsergebnisse aus den USA belegen einen wichtigen Einwand. Dort stand die Private-Equity-Eigentümerschaft mit einem Anstieg der kurzfristigen Mortalität in Zusammenhang. Das entspricht dem Tod von 21.000 Menschen. Die Forschungsergebnisse wurden in "Antipode" veröffentlicht.

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