pte20130715025 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Krimi als kritische Satire auf die Kunstszene

Neuerscheinung bei Edition Liaunigg: "Das Testament des Damien First"


Neuerscheinung:
Neuerscheinung: "Das Testament des Damien First" (Foto: edition-liaunigg.at)

Wien (pte025/15.07.2013/12:35) Rezension von Dr. phil. Nelli Holler: Mit seinem Erstlingsroman "Das Testament des Damien First" hat sich Hubert Thurnhofer in die Liga der bedeutendsten internationalen Kriminalautoren wie etwa John le Carre, Jan Rankin, Michael Connelly, Boris Akunin, Tom Clancy eingeschrieben. Der Roman hat alles, um die Leser in seinen Bann zu ziehen: Er provoziert, überrascht und hält die Leser in permanenter Spannung. Thurnhofer ist aber auch anders, sein Kunstkrimi folgt keinen üblichen Genreschablonen. Allein der Prolog überrascht mit einem Paradoxon: "Zeitgenössische Kunst ist eher gut als schlecht. Das impliziert, dass sie eher böse ist als gut." Nun, der Autor, ein erfahrener Galerist und ein profunder Kunstkenner, muss es ja am besten wissen.

Temporeich und energiegeladen

Der Erstlingsroman von Thurnhofer ist eine brillante Groteske, die ihresgleichen sucht. Er erzählt die komplexe Kriminalgeschichte flüssig, temporeich und energiegeladen. Doch seine stilistische Diktion bleibt nüchtern und lakonisch. Hie und da lässt sich zwar der gehobene Zeigefinger des Autors blicken, was allerdings dem hohen Qualitätswert des Buches keinen Abbruch tut. Der Autor seziert die Kehrseite der Kunstszene ziemlich kalt, ohne jedoch bei der Schilderung von anrüchigen Kuriositäten und perfiden Monströsitäten der internationalen Kunst- und Finanzsymbiose zynisch oder bewertend zu wirken.

Die Grundlage des Sujets bildet ein makaberer Kriminalfall, der, zusammen mit vielschichtigen, nicht weniger schaurigen Handlungssträngen, eine Kriminalscharade darstellt, die intelligent und spannungsgeladen in Szene gesetzt wird. Der Autor führt den Leser geschickt durch das Kaleidoskop von Fakten, Intrigen, Kunstmachinationen, Enthüllungen, Tarnidentitäten, absonderliche Projekte von Geheimdiensten, lässt ihn durch das Labyrinth von Wahrheit und Wahrheitsverdrehung, zwischen Realität und Virtualität, zwischen dem Rausch der nackten Sensations- und Geldgier und der perversen Erotik des Neumystischen zur Auflösung gelangen. Er spannt einen Bogen zwischen dem lokalen Charme des modernen, mit vielen echten Realien und Ereignissen gesättigten Kolorits Wiens und einem breiten Panorama des tabulosen, nur an das undurchsichtige Insiderethos gebundenen weltweiten Kunstbetriebes.

Facettenreiches Spiel mit Illusionen

Die Handlung beginnt mit der Vernissage einer Installation des ominösen Damien First. Nüchtern, mit Ironie, die an der Grenze zum Parodistischen balanciert, beschreibt der Autor die mystisch angehauchte Eröffnung der Ausstellung mit dem Titel "Sieben KünstlerrInnen" - sieben präparierte Menschenkörper, die in formalinhaltigen Riesenglasampullen schwimmen, unheimlich lächelnd. Unter ihnen auch der Körper der Künstlerin Mary Wonderland, der verschollenen Nichte des Wiener Hauptkommissars Ohnesorg, einer der Hauptfiguren des Romans.

Der Kommissar wird in einen Strudel von Ereignissen, Recherchen, Vermutungen und Enthüllungen involviert und muss für sich die Frage klären, ob es überhaupt ein Mordfall sei. Je mehr er sich in die Fakten und Vermutungen des kniffligen Kriminalfalles verstrickt, desto rätselhafter und unheilvoller kommt ihm der Fall vor, sodass er letzten Endes unschlüssig vor einem völlig wirren Knäuel steht. Sooft der Kommissar einer Lösung auf der Spur ist, stellen neue Erkenntnisse alle Theorien wieder auf den Kopf und verwandeln die angeblichen Fakten in eine Illusion. Wie passend sind in diesem Zusammenhang die Worte aus dem Buch: "Nur die Illusion ist perfekt, die einen absolut realistischen Eindruck hinterlässt".

Ich bin überzeugt, dass dieser außergewöhnliche und genial provokante Kriminalroman beim breiten Lesepublikum genauso auf Interesse und Faszination trifft wie bei Kunstkritikern und Kunstschaffenden. Das Buch ist auch ein absolutes Muss für alle Liebhaber des spannenden Krimigenres.

Hubert Thurnhofer
Das Testament des Damien First
Edition Liaunigg http://edition-liaunigg.at
ISBN: 978-3-902712-19-6
Preis: EUR(D): 19,90 EUR(A): 20,50

(Ende)
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