pte20220919012 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Krebs: Systemische Barrieren für LGBT-Patienten

Identitäten werden bei der Behandlung laut Studie zu wenig berücksichtigt


LGBT: Eigene Identität hilft bei Krebstherapie (Foto: pixabay.com, Clker-Free-Vector-Images)
LGBT: Eigene Identität hilft bei Krebstherapie (Foto: pixabay.com, Clker-Free-Vector-Images)

Worcester (pte012/19.09.2022/10:30)

Die meisten LGBT-Patienten mit Krebs berichten, dass sie keinen Zugang zu Informationen zur gesundheitlichen Aufklärung hatten, die auf ihr Geschlecht und/oder ihre sexuelle Identität zugeschnitten waren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der T.H. Chan School of Medicine http://umassmed.edu/som an der UMass Chan Medical School. Die Forschungsergebnisse wurden auf der 15th AACR Conference on the Science of Cancer Health Disparities in Racial/Ethnic Minorities and the Medically Underserved http://bit.ly/3Sj7zAx präsentiert.

Relevante Ungleichheiten

Laut dem leitenden Wissenschaftler Colin Burnett stellen LGBT-Personen einen signifikanten Anteil der US-Bevölkerung dar. "Es bleiben aber immer noch im Vergleich mit ihren heterosexuellen und/oder Cisgender-Gegenübern große Barrieren bei der entsprechenden medizinischen Versorgung." Frühere Studien hatten gezeigt, dass einige Risikofaktoren für Krebs wie Alkohol und Rauchen gut erforscht sind. Offenbar erleben Mitglieder der LGBT-Community diese Risikofaktoren anders und stoßen in der medizinische Behandlung auch auf mehr systemische Barrieren. Daher sollten Informationen und Ressourcen auf diese Ungleichheiten eingehen und zu einer besseren medizinischen Versorgung beitragen.

Um die Verfügbarkeit und Folgen derartiger Ressourcen zu untersuchen, identifizierten die Forscher 2.250 LGBT-Personen, die eine Krebserkrankung überlebt und die Umfrage OUT: National Cancer Survey beantwortet hatten. Sie wurde 2020/2021 vom National LGBT Cancer Network http://cancer-network.org durchgeführt. Die Überlebenden wurden entsprechend ihrer Einschätzung mit der Krebsbehandlung eingestuft. Die Forscher evaluierten die Umfrageergebnisse, um die Verfügbarkeit einer auf LGBT-Personen zugeschnittenen Gesundheitsaufklärung sichtbar zu machen und die Bedeutung derartiger Informationen zu zeigen.

70 Prozent fehlen Informationen

70 Prozent der Teilnehmer gaben an, während ihrer Krebsbehandlung keinen Zugang zu Ressourcen betreffend der psychische Gesundheit gehabt zu haben, die spezifisch auf ihre LGBT-Identitäten ausgerichtet waren. 56 Prozent äußerten den Wunsch nach entsprechenden Informationen für die Zeit nach der Krebsbehandlung. Überlebende, die sich wohl dabei fühlten, ihre LGBT-Identitäten dem Pflegepersonal mitzuteilen, waren eher mit der Krebsbehandlung zufrieden. 92 Prozent der Teilnehmer waren zufrieden mit der Krebsversorgung. Jene drei Prozent, sich nicht sicher fühlten, ihr Geschlecht oder ihre sexuelle Identität mitzuteilen, verfügten über eine geringere Zufriedenheit mit der medizinischen Versorgung. 38 Prozent der Personen, die sich nicht sicher genug fühlten, ihre Identität mitzuteilen, waren laut Studie weniger zufrieden mit der Krebsbehandlung. Bei Patienten, die sich in diesem Bereich sicher fühlten, lag der Wert nur bei drei Prozent.

Burnett zufolge sollten Gesundheitseinrichtungen die Erfahrungen mit der Krebsbehandlung für LGBT- Personen verbessern, indem sie Wert darauf legen, das Mitteilen der eigenen Identität für Betroffene sicherer zu machen. Zu den möglichen Strategien gehören auch Selbsthilfegruppen, das Anbringen von Personalpronomen auf den Namensschildern des Pflegepersonals sowie klarere Möglichkeiten, Unterscheidungen zwischen der Geschlechtsidentität und dem bei der Geburt festgestellten Geschlecht zu beachten. Zusätzlich sollten alle Gesundheitsdienstleister dazu ermutigt werden, Unterschiede zwischen der Geschlechtsidentität und dem Geschlecht bei der Geburt zu respektieren und anzuerkennen.

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