Kopfverletzungen reduzieren Kognition später
Anfälligkeit für Symptome einer Demenz nimmt laut Studie des University College London zu
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Alte Dame: Kopfverletzungen haben Folgen (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann) |
London (pte001/15.03.2021/06:00)
Personen, die nach dem 50. Lebensjahr oder früher Kopfverletzungen erlitten haben, schneiden im Alter von 70 Jahren bei kognitiven Tests schlechter ab als erwartet. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des University College London https://www.ucl.ac.uk gekommen. Kopfverletzungen schienen dabei nicht zu den Schädigungen des Gehirns beizutragen, die für Alzheimer charakteristisch sind. Sie dürften Menschen jedoch anfälliger für Symptome einer Demenz machen.
Laut der Forschungsleiterin Sarah-Naomi James fanden die Wissenschaftler überzeugende Belege dafür, dass Kopfverletzungen, die früh oder in der Lebensmitte auftreten, langfristig geringe aber signifikante Auswirkungen auf die Hirngesundheit und die Denkfähigkeit haben können. „Es könnte sein, dass eine Kopfverletzung das Gehirn anfälliger für den normalen Alterungsprozess macht oder ihn beschleunigt."
[b]Daten von Langzeitstudie[/b]
An der Studie nahmen 502 Teilnehmer der am längsten laufenden britischen Kohortenstudie teil und zwar der MRC National Survey of Health and Development Cohort, die ihre Teilnehmer seit ihrer Geburt in der gleichen Woche des Jahres 1946 begleitet. Im Alter von 53 Jahren wurden die Teilnehmer gefragt, ob sie je bewusstlos geschlagen worden waren. Damit sollte beurteilt werden, ob sie je eine erhebliche Verletzung des Kopfes erlitten hatten. 21 Prozent des Samples beantworteten diese Frage mit Ja. Rund um den 70. Geburtstag wurden bei den Teilnehmern mittels PET/MRT Gehirnscans und auch eine Reihe von kognitiven Tests durchgeführt.
[b]Leichte Unterschiede festgestellt[/b]
Die Teilnehmer hatten alle im Alter von acht Jahren standardisierte kognitive Tests absolviert. Daher konnten die Forscher ihre Ergebnisse im Alter von 70 Jahren mit jenen vergleichen, die aufgrund ihrer Kognition als Kind und anderen Faktoren wie Bildungsniveau und sozioökonomischem Status zu erwarten waren. Es zeigte sich, dass Siebzigjährige, die vor mehr als 15 Jahren eine schwere Kopfverletzung erlitten hatten, bei kognitiven Tests zu Aufmerksamkeit und schnellem Denken etwas schlechter abschnitten als erwartet. Es handelte sich dabei um einen Unterschied von zwei Punkten von 46 auf 48 auf einer Punkteskala mit 93 Punkten. Sie verfügten auch über ein um 1 Prozent geringeres Gehirnvolumen und Unterschiede in der mikrostrukturellen Integrität des Gehirns. Das stimmt mit den Ergebnissen früherer Studien überein, die die leichten kognitiven Unterschiede erklären könnten.
[b]Verletzung nicht Ursache von Demenz[/b]
Die Forscher fanden bei den Werten des Amyloid-Proteins keine Unterschiede, die an Alzheimer beteiligt sind oder andere Anzeichen von einer mit dieser Krankheit in Verbindung stehenden Schädigungen. Laut James scheinen Kopfverletzungen das Gehirn anfälliger für die normalen Auswirkungen des Alterns zu machen. Wir haben keine Belege dafür gefunden, dass eine Kopfverletzung eine Demenz verursachen würde. Es kann jedoch zu einer Verschlimmerung oder Beschleunigung mancher Demenz-Symptome kommen."
Den Wissenschaftlern fehlten Daten zu der Häufigkeit, der Schwere oder der Ursache der Kopfverletzungen. Mit diesen Daten wäre es möglich gewesen herauszufinden, ob die langfristigen Auswirkungen bei bestimmten Menschen sogar noch ausgeprägter sind. Die Forscher werden weiter mit dieser Kohorte forschen, um herauszufinden, ob die Neurodegeneration oder der geistige Abbau sich bei Teilnehmern mit Kopfverletzungen weiter fortsetzt. Die Forschungsergebnisse wurden in den „Annals of Clinical and Translational Neurology" veröffentlicht.
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