pte20210311001 in Leben

Skelettmuskelzellen mit Seidenraupen gezüchtet

Experten der Utah State University haben transgene Seide erstmals erfolgreich eingesetzt


Gerüst: Skelettmuskeln dreidimensional gezüchtet (Foto: Matt Jensen, usu.edu)
Gerüst: Skelettmuskeln dreidimensional gezüchtet (Foto: Matt Jensen, usu.edu)

Logan (pte001/11.03.2021/06:00)

Forscher der Utah State University http://www.usu.edu nutzen die Seide von Seidenraupen um Skelettmuskelzellen zu züchten. Damit sollen traditionelle Methoden der Zellkulturen verbessert und hoffentlich neue Behandlungsmöglichkeiten für Muskelatrophie gefunden werden.

Versuchen Forscher eine Krankheit zu verstehen und Behandlungen zu testen, züchten sie allgemein Modellzellen auf einer flachen Plastikoberfläche. Das Züchten von Zellen auf einer zweidimensionalen Oberfläche hat jedoch Grenzen. Das liegt vor allem daran, dass Muskelgewebe dreidimensional ist. Die Wissenschaftler entwickelten jetzt eine dreidimensionale Oberfläche für eine Zellkultur in dem sie die Zellen auf Seidenfasern wachsen ließen, die um ein Acrylgehäuse gewickelt waren. Das Team nutzte native und transgene Seide von Seidenraupen. Letztere wurde von Seidenraupen produziert, die mit Genen der Spinnenseide modifiziert worden waren. 

[b]Transgene Seide erstmals genutzt[/b]

Die native Seide von Seidenraupen wurde bereits in der Vergangenheit für dreidimensionale Modelle von Zellkulturen eingesetzt. Die aktuelle Studie ist jedoch die erste bei der transgene Seide von Seidenraupen für die Modellierung von Skelettmuskeln eingesetzt wurde. Die Zellen, die auf der Seide der Seidenraupen gezüchtet worden waren, erwiesen sich als den Skelettmuskeln ähnlicher als jene, die auf Plastik gezüchtet worden waren. Diese Zellen wiesen eine erhöhte mechanische Flexibilität auf und eine erhöhte Expression der Gene, die für eine Muskelkontraktion erforderlich sind. Die Seide der Seidenraupen förderte zudem eine richtige Muskelfaserausrichtung. Sie ist für eine widerstandsfähige Modellierung von Muskeln notwendig. Die Forschungsergebnisse wurden in „ACS Biomaterials Science & Engineering" veröffentlicht.

Skelettmuskeln sind für die Bewegung des Skeletts verantwortlich, die Stabilisierung der Gelenke und den Schutz der inneren Organe. Ein Rückgang dieser Muskeln kann auf eine Vielzahl an Gründen zurückzuführen sein und sehr rasch eintreten. Nach nur zwei Wochen einer Ruhigstellung kann eine Person fast ein Viertel der Stärke des Oberschenkelmuskels verlieren. Das Verstehen wie Muskeln sich so rasch abbauen können, muss laut den Forschern auf zellulärer Ebene und mit Zellen beginnen, die so gezüchtet wurden, dass sie die Wirklichkeit besser abbilden. 

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