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Köder für Viren verhindert Infektionen

Gefährliche Krankheiten wie Gelbfieber und Gehirnentzündung können damit ihren Schrecken verlieren


Von Viren (grün) befallene und von Ködern geschützte Zellen (Bild: Pengfei Li, Hana Janova)
Von Viren (grün) befallene und von Ködern geschützte Zellen (Bild: Pengfei Li, Hana Janova)

St. Louis (pte001/03.11.2025/06:00)

Viren, die Gelbfieber und Enzephalitis (Gehirnentzündung) verursachen, lassen sich kaum bekämpfen. Forscher der medizinischen Fakultät der Washington University in St. Louis haben nun dennoch einen Weg gefunden, beide Erreger unschädlich zu machen: Sie verbauen ihnen den Weg, auf dem sie in den menschlichen Körper eindringen. Das ist die Grundlage für die Entwicklung neuer Präventionsstrategien für Gelbfieber und Enzephalitis.

Ausbreitung mit Klimawandel

Die auslösenden Mikroorganismen gehören zu einer Gruppe von Viren, die auch Zika sowie das Dengue- und das West-Nil-Fieber auslösen. Mit dem Klimawandel breiten sich diese weiter aus und sind eine wachsende Gefahr für die öffentliche Gesundheit - auch in gemäßigten Zonen wie Mitteleuropa. Die Forscher endeckten die Rezeptoren, die die Viren nutzen, um sich an Körperzellen anzuheften und diese zu infizieren. Diese Low-Density-Lipoprotein-Rezeptoren (LDLR) sind der Hauptweg, über den die Viren in Zellen eindringen.

Es handelt sich um eine Rezeptoren-Familie. Drei davon (LRP1, LRP4 und VLDLR) wirken wie Einladungen für das Gelbfiebervirus. Ein weiterer Rezeptor mit dem Kürzel LRP8 hat die gleiche Wirkung auf den Auslöser der Enzephalitis. LRP1 finden sich vor allem auf der Oberfläche von Leberzellen, die von Gelbfieber befallen wird. LRP8 sind vor allem auf der Oberfläche von Zellen im Nervensystem existent, was die schweren neurologischen Symptome erklärt, die für das durch Zecken übertragene Enzephalitis-Virus charakteristisch sind.

Lebenrettende Mogelei

Das Team entwickelte Köder-Moleküle, die Teile der Rezeptoren enthalten, die die Viren zum Angriff einladen. Diese Mogelei entgeht den gefährlichen Mikroorganismen. Statt die Original-Rezeptoren zum Andocken zu benutzen, begnügen sie sich mit den Ködern. Das wies das Team in Laborexperimenten mit menschlichen und Mauszellen nach. Sie schützten sogar Mäuse mit einer Immunschwäche vor einer normalerweise tödlichen Dosis des Gelbfiebervirus, im Vergleich zu Artgenossen, die Placebo-Köder erhielten. Die Rezeptorköder verhinderten auch Leberschäden bei Mäusen, denen menschliche Leberzellen transplantiert worden waren.

(Ende)
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