pte20250618006 in Forschung

Kleidung künftig aus Stroh statt Baumwolle

Technische Universität Chalmers: Landwirtschaftliche Abfälle liefern umweltfreundliche Fasern


Weizen: Nach der Ernte wird das Stroh zum Rohstoff für Kleidung (Foto: Goran Horvath, pixabay.com)
Weizen: Nach der Ernte wird das Stroh zum Rohstoff für Kleidung (Foto: Goran Horvath, pixabay.com)

Göteborg (pte006/18.06.2025/06:15)

Mit einem neuen Verfahren von Forschern der Technischen Universität Chalmers lassen sich aus landwirtschaftlichen Abfällen, vor allem Stroh, Zellstofffasern gewinnen, aus denen sich Stoffe weben lassen. Die Herstellung von Kleidung aus wasserintensiver Baumwolle hat erhebliche Auswirkungen auf das Klima. So ist der einst viertgrößte See der Welt, der Aralsee, wegen des hohen Wasserbedarfs des Baumwoll-Anbaus in Kasachstan, fast völlig ausgetrocknet. Deshalb ist Zellulose aus anderen Rohstoffen in den vergangenen Jahren als ressourcenschonendere Methode der Textilproduktion in den Fokus gerückt.

Haferkleie und Weizenstroh

Das Team um Diana Bernin hat verschiedene landwirtschaftliche Abfälle auf ihre Eignung als Rohstoffe für die Textilproduktion getestet - darunter Haferkleie, Weizenstroh, Kartoffelpulp und Zuckerrübenschnitzel. Haferkleie und Weizenstroh erwiesen sich als am besten geeignet für die Herstellung einer Zellulose, die als "Dissolving Pulp" bezeichnet wird und für die Herstellung von Stoffen dienlich ist.

"Dies ist ein wichtiger Schritt, um Textilien aus Abfallprodukten herstellen zu können, statt Baumwolle zu verwenden, die nicht klimafreundlich ist, oder Holz, ein Material, das wir für so viele Dinge nutzen möchten, aber gleichzeitig zum Wohle des Klimas erhalten müssen", argumentiert die Chemikerin.

Kleider aus holzbasierten Stoffen

Die Forscher nutzen einen umweltverträglichen Prozess, um den Zellstoff zu gewinnen. Sie kochen die Abfälle in einer Lauge statt in Säuren, wie es bei der Gewinnung von Zellstoff aus Holz weitverbreitet ist. "Lauge enthält keine Giftstoffe oder Substanzen, die die Natur belasten", so Bernin. Genutzt werde das Sodaverfahren, das beim Holzaufschluss versagt, für landwirtschaftliche Abfälle. Es sei so effektiv, dass der Rohstoff nicht einmal zerkleinert werden müsse.

Langfristig sieht sie gute Möglichkeiten, die Zellstoff- und Papierindustrie, die bereits über die erforderlichen Technologien und Verfahren verfügt, für die Herstellung von Zellstoff aus landwirtschaftlichen Abfällen zu nutzen. Kleidung auf Zellstoffbasis wird heute bereits angeboten. Die Faser heißt "Tenzel" oder "Lyocel", wird allerdings aus Holz gewonnen.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|