pte20251114022 in Forschung

Kälte des Weltraums erzeugt irdische Energie

Stirling-Motor der University of California Davis nutzt Erde und ein ungewöhnliches Medium


Forscher Jeremy Munday und sein ungewöhnlicher Stirling-Motor (Foto: Mario Rodriguez, ucdavis.edu)
Forscher Jeremy Munday und sein ungewöhnlicher Stirling-Motor (Foto: Mario Rodriguez, ucdavis.edu)

Davis (pte022/14.11.2025/11:30)

Die tagsüber gespeicherte Wärme auf der Erdoberfläche und die Kälte des Weltraums nutzt Jeremy Munday von der University of California Davis zur Gewinnung mechanischer Energie oder zur Stromerzeugung. Der Experte setzt dazu einen Stirling-Motor ein. Dieser Typ, im Grundsatz bereits im Jahr 1816 entwickelt, bedient sich geringer Temperaturunterschiede, um ein Schwungrad anzutreiben, dessen mechanische Energie direkt genutzt oder in Strom umgewandelt werden kann. Dazu muss er auf der einen Seite mit einem kalten und auf der anderen mit einem warmen Medium verbunden sein.

Platte fängt Weltraumkälte auf

Das warme Medium zu nutzen, ist keine Kunst. Die Erde stellt es zur Verfügung, weil sie sich tagsüber erwärmt. Diese Energie strahlt sie nachts wieder ab. Die Kälte gewinnt Munday mithilfe einer Metallplatte, die die Strahlungskälte des Weltraums auffängt. "Die Platte muss den Weltraum natürlich nicht berühren, kann sie natürlich auch nicht. Sie interagiert aufgrund von Strahlung mit dem All. Es ist, als stünde man draußen in einer kalten, klaren Nacht: Der Kopf wird schnell kalt, da die Wärme abstrahlt."

Munday und sein Doktorand Tristan Deppe, der die Entwicklung maßgeblich begleitet hat, stellen die Platte samt Motor nachts auf die Erde. Da er den Boden berührt - er befindet sich in einem Loch in der Platte - hat er dort Kontakt zur Wärme. Die Platte dagegen wird aufgrund der Kältestrahlung kalt. Das funktioniert allerdings nur in klaren Nächten, ist also am ehesten für Gebiete geeignet, die tagsüber eine hohe Sonneneinstrahlung haben und die von der Erde gespeicherte Wärme nachts abstrahlen.

Für Gebäude und Gewächshäuser

Die nächtlichen Experimente zeigen, dass das kleine Gerät eine Leistung von bis zu 400 Milliwatt pro Quadratmeter erzeugen kann. Munday und Deppe nutzen es, um einen Ventilator direkt anzutreiben oder koppeln es an einen kleinen Elektromotor, um Strom zu erzeugen. Den Motor könnte beispielsweise zur kostenlosen und umweltneutralen Belüftung von Wohngebäuden und Gewächshäusern zum Einsatz kommen, meinen die Wissenschaftler.



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