pte20211221001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Immunabwehr gegen Leukämie mobilisiert

Gezieltes Einschreiten der Killerzellen durch Manipulation - zielgerichtete Suche nach Krebserregern


Gesunde Zellen im Blut bleiben dank Kniff verschont (Bild: qimono, pixabay.com)
Gesunde Zellen im Blut bleiben dank Kniff verschont (Bild: qimono, pixabay.com)

Oslo/Stockholm (pte001/21.12.2021/06:00)

Forscher in Norwegen und Schweden haben eine Immuntherapie gegen Leukämie entwickelt. Sie lässt die Immunabwehr glauben, der Krebs sei ein transplantiertes Organ, das vom Körper abgestoßen wird, wenn er nicht mit Immunsuppressiva daran gehindert wird. Damit das funktioniert mussten die Immunzellen genetisch manipuliert werden. An Zellkulturen haben die Forscher die Effektivität der Methode bereits nachgewiesen, ebenso bei Mäusen.

[b]Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene[/b]

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die neue Therapie bei der Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie, der häufigsten Krebserkrankung bei Kindern und jungen Erwachsenen, wirksam und sicher ist", sagt Johanna Olweus, Medizinprofessorin am Oslo University Hospital https://oslo-universitetssykehus.no/ (OUH). „Diese Therapie könnte Kinder und Erwachsene heilen, die an der ansonsten oft tödlichen Krankheit leiden, wenn Standardtherapien versagen."

[b]Augen der Killerzellen mit neuem Blick[/b]

Um die Therapie zu etablieren war es nötig, die so genannten T-Zell-Rezeptoren zu verändern. Diese fungieren gewissermaßen als Augen der Immunzellen. Wenn sie krankmachende Eindringlinge entdecken alarmieren sie die T-Zellen, die diese zerstören. Nach einer Transplantation empfinden sie das gesamte Organ als Bedrohung, sodass die T-Zellen es zerstören, wenn sie nicht durch Medikamente daran gehindert werden.

Bei der neuen Therapie sollten die T-Zell-Rezeptoren natürlich nicht das gesamte Organ bekämpfen, sondern nur die darin befindlichen Krebszellen. Deshalb veränderten die Forscher gewissermaßen die Sichtweise der Rezeptoren, sodass sie die T-Zellen nur auf die Leukämiezellen hetzen.

[b]Gesunde Zellen bleiben verschont[/b]

„Wir registrierten eine dramatisch gute Wirksamkeit", sagt Petter S. Woll, Assistenzprofessor am Karolinska Institutet https://ki.se/en in Stockholm, einer der größten medizinischen Hochschulen Europas, der zum Team gehört. „Wir konnten auch keine negativen Auswirkungen auf gesunde B- und T-Zellen oder auf die Entwicklung neuer Blutzellen, beobachten, was darauf hindeutet, dass die Behandlung sicher sein kann."

Olweus plant derzeit eine klinische Studie, um die Wirksamkeit der neuen Therapie an Patienten mit akuter Leukämie zu testen. Die T-Zellen der Patienten werden dazu im kürzlich gegründeten Center for Advanced Cell and Gene Therapy (ACT Center) an der OUH gentechnisch verändert. Die Studie werde Patienten einschließen, für die es derzeit keine kurative Therapie gibt, so Olweus.

(Ende)
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