pte20250923004 in Business

Heutige Risikomodelle sind häufig überfordert

Finanzmärkte entwickeln sich laut neuer Untersuchung der Universität Vaasa anders als errechnet


Kurven: Neue Rechenmethode für volatile Finanzmärkte entwickelt (Foto: Pexels, pixabay.com)
Kurven: Neue Rechenmethode für volatile Finanzmärkte entwickelt (Foto: Pexels, pixabay.com)

Vaasa (pte004/23.09.2025/06:15)

Von der Finanzkrise im Jahr 2008 bis zu den heutigen volatilen Kryptowährungsmärkten sorgen starke Schwankungen weiterhin für Turbulenzen auf den globalen Märkten und in den Volkswirtschaften. Masoumeh Fathi von der Universität Vaasa hat in ihrer Doktorarbeit nun nachgewiesen, dass traditionelle Risikomodelle häufig die Wahrscheinlichkeit extremer Ereignisse unterschätzen, sodass Investoren und politische Entscheidungsträger meist unvorbereitet sind.

Gaußsche Kurve passé

Seit Jahrzehnten werden Finanzrisiken mit gaußschen Modellen gemessen, die auf der Annahme basieren, dass Märkte einer Glockenkurve folgen. Diese Modelle bilden die Grundlage für Entscheidungen von Anlagestrategien bis hin zu Regulierungsmaßnahmen, doch sie können das tatsächliche Ausmaß von Marktstörungen nicht erfassen. Fathis glaubt, dass Potenzgesetze (power-law) die Risikodynamik der Finanzmärkte genauer abbilden. Power-law beschreibt eine spezielle Art der Beziehung zwischen zwei Größen: Wächst die eine Größe, verändert sich die andere nicht linear, sondern in einer bestimmten Potenz, also viel schneller oder viel langsamer.

"Für eine junge Forscherin wie mich war es eine Herausforderung, solche etablierten Theorien in Frage zu stellen, aber die Beweise waren eindeutig. Die Varianz der Finanzmärkte ist so groß, dass wir uns in der Praxis nicht darauf verlassen können oder besser gesagt, nicht darauf verlassen sollten. Das bedeutet, dass viele standardmäßige ökonometrische Methoden einfach keine verlässliche Grundlage für Entscheidungen bieten", Fathi.

Neues Muster für Krypto

Starke Schwankungen kämen weitaus häufiger vor, als es die Glockenkurve vorhersagt. Dieses Muster sei interessanterweise durchgängig bei Aktien, Rohstoffen, Devisenmärkten und insbesondere Kryptowährungen zu beobachten. Fathi argumentiert, dass power-law-Finanzfachleute und Regulierungsbehörden helfen könnten, extreme Risiken besser einzuschätzen, Portfoliostrategien zu verbessern und genauere statistische Instrumente zum Verständnis der Marktinstabilität bereitzustellen. Wer über die gaußschen Annahmen hinausgehe, könne das Marktrisikoverhalten genauer verstehen und vorhersagen. Fahti zeigt auch, dass Potenzgesetze durch Verhaltensfaktoren wie Herdenverhalten beeinflusst werden können.

(Ende)
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