pte20220705022 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Gefriergetrocknete Klon-Mäuse erzeugt

Japanische Forscher wollen künftig Beitrag zum Artenschutz leisten


Maus: wird geklont, um Art zu erhalten (Foto: pixabay.com, Alexas_Fotos)
Maus: wird geklont, um Art zu erhalten (Foto: pixabay.com, Alexas_Fotos)

Kofu (pte022/05.07.2022/13:15)

Japanische Wissenschaftler von der Universität Yamanashi http://yamanashi.ac.jp/en haben mit Hilfe gefriergetrockneter Zellen geklonte Mäuse erzeugt. Mit ihrer neuen Technik glauben sie künftig zur Arterhaltung beitragen und Herausforderungen derzeitiger Biobankmethoden überwinden zu können. Die Ergebnisse wurde in "Nature Communications" veröffentlicht.

Klonen gegen Artensterben

Die UNO wante bereits vor beschleunigtem Artensterben aufgrund menschlicher Einflüsse wie dem Klimawandel. Weltweit arbeiten Forscher daran, Proben gefährdeter Arten zu konservieren, um deren Aussterben durch künftiges Klonen zu verhindern. Die Proben werden meist mit flüssigem Stickstoff kryokonserviert oder bei extrem niedrigen Temperaturen aufbewahrt, was teuer und anfällig für Stromausfälle ist. Außerdem handelt es sich in der Regel um Spermien und Eizellen, die von alten oder unfruchtbaren Tieren kaum oder gar nicht zu gewinnen sind.

Der Lösungsansatz der Yamanashi-Forscher ist ein anderer: Sie gefriertrockneten somatische Zellen, also all jene, die keine Spermien oder Eizellen sind, um Klone herzustellen. Dabei experimentierten sie mit zwei Arten von Mäusezellen und stellten fest, dass diese zwar durch Gefriertrocknung abgetötet wurden und erhebliche DNA-Schäden erlitten, aber dennoch geklonte Blastozysten (Zellknäuel, die sich zu Embryonen entwickeln) erzeugen konnten. Daraus extrahierten die Wissenschaftler Stammzelllinien, mit denen sie 75 geklonte Mäuse erzeugten.

Erfolgreich gepaart

Eine Maus überlebte ein Jahr und neun Monate. Das Forscherteam paarte zudem erfolgreich weibliche und männliche geklonte Mäuse mit natürlich geborenen Partnern und erzeugte normale Nachkommen. Die geklonten Mäuse brachten weniger Nachkommen hervor, als von natürlich geborenen Mäusen zu erwarten gewesen wäre, und eine der aus männlichen Zellen entwickelten Stammzelllinien brachte nur weibliche Mäuseklone hervor. "Verbesserungen sollten nicht schwierig sein", ist Forschungsleiter Teruhiko Wakayama von der Fakultät für Lebens- und Umweltwissenschaften überzeugt. "Wir glauben, dass wir in Zukunft in der Lage sein werden, Anomalien zu reduzieren und die Geburtenrate zu erhöhen, indem wir nach Schutzmitteln für die Gefriertrocknung suchen und die Trocknungsmethoden verbessern", sagte er gegenüber AFP.

Bislang liegt die Erfolgsquote beim Klonen von Mäusen aus Zellen, die in flüssigem Stickstoff oder bei extrem niedrigen Temperaturen gelagert wurden, zwischen zwei und fünf Prozent, während die gefriergetrocknete Methode nur auf 0,02 Prozent kommt. Wakayama betont jedoch, dass die Technik noch in den Kinderschuhen stecken würde und und vergleicht sie mit der Studie, bei der das berühmte Schaf "Dolly" geklont wurde - ein einziger Erfolg nach mehr als 200 Versuchen. Ein anderer erfolgreicher Klon-Ansatz mit Mäusen gelang Wissenschaftlern des Riken BioResource Center, als sie eine Maus aus einem einzelnen Tropfen Blut klonten (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20130627012 ).

(Ende)
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