pte20250521004 in Business

Finanzrisiken überschatten den Kraftwerksbau

Atommeiler laut IGS-Studie am problematischsten - Regenerative erfordern hohe Investitionen


Solarpaneel: Bei den Baukosten schneidet Solarenergie am besten ab (Foto: pixabay.com)
Solarpaneel: Bei den Baukosten schneidet Solarenergie am besten ab (Foto: pixabay.com)

Boston (pte004/21.05.2025/06:05)

Der Bau von Kraftwerken aller Art dauert fast zwei Jahre länger als ursprünglich geplant und die Kosten steigen um 40 Prozent. Diese Durchschnittswerte haben Forscher des Boston University Institute for Global Sustainability (IGS) ermittelt. Bei den unterschiedlichen Energiearten gibt es allerdings gewaltige Unterschiede. Kernkraftwerke sind demnach die schlimmsten "Übertäter". Deren Baukosten liegen im Durchschnitt um 102,5 Prozent über den ursprünglichen Kalkulationen.

Solarenergie am besten

Im Gegensatz dazu weisen Solarenergie- und Stromübertragungsprojekte die beste Bilanz bei der Bauausführung auf und werden oft vorzeitig oder unter den erwarteten Kosten fertiggestellt. Auch Windparks schneiden bei der Bewertung des finanziellen Risikos gut ab. Allerdings berücksichtigen die Forscher nicht, dass Solar- und Windstrom aufgrund des Wetters nicht planbar sind. Sie erfordern den zusätzlichen Bau von Speichern und/oder Kraftwerken, die mit Erdgas oder gleich mit Wasserstoff betrieben werden. Würde das berücksichtigt, sähe die Kostenbilanz völlig anders aus, wie auch die Forscher indirekt zugeben.

"Auch neuere Netto-Null-Optionen weisen ein höheres Risiko auf. Sowohl die Wasserstoffinfrastruktur als auch die Abscheidung von CO2 und dessen Speicherung weisen beim Bau erhebliche Zeit- und Kostenüberschreitungen auf, ebenso wie thermische Kraftwerke, die mit Erdgas betrieben werden. Das wirft die Frage auf, ob diese schnell skaliert werden können, um die Emissionsminderungsziele für den Klimaschutz zu erreichen", unterstreichen die Wissenschaftler.

Geringere Kostenrisiken

"Diese Ergebnisse geben Anlass zur Sorge und stellen die Bemühungen um eine substanzielle Förderung der Wasserstoffwirtschaft infrage", sagt IGS-Direktor Benjamin Sovacool. Für ihn ist die Beweislage eindeutig: "Kohlenstoffarme Energiequellen wie Wind und Sonne bieten nicht nur enorme Vorteile für das Klima und die Energiesicherheit, sondern auch finanzielle Vorteile aufgrund geringerer Kostenrisiken und geringerer Verzögerungswahrscheinlichkeit. Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass solche Technologien eine Reihe von unterschätzten und unterbewerteten sozialen und wirtschaftlichen Vorteilen haben", meint er.

Projekte mit einer Leistung von mehr als 1.561 Megawatt, so die Experten, hätten ein deutlich höheres Risiko für Kostensteigerungen. IGS-Gastforscherin Hanee Ryu: "Das deutet darauf hin, dass wir unseren Ansatz für die Planung großer Energieinfrastrukturen überdenken müssen, insbesondere angesichts der Tatsache, dass wir Billionen Dollar in globale Dekarbonisierungsmaßnahmen investieren." Kleinere, modulare Projekte im Bereich erneuerbare Energien brächten nicht nur Vorteile für die Umwelt, sondern verringerten auch das finanzielle Risiko.

(Ende)
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