pte20250804002 in Forschung

Experten sehen Cyberstalking im Kommen

Untersuchung des University College London beobachtet eine deutliche Zunahme der Fälle


Leonie Tanczer: Kriminologin warnt vor Unterschätzung von Cyberstalking (Foto: ucl.ac.uk)
Leonie Tanczer: Kriminologin warnt vor Unterschätzung von Cyberstalking (Foto: ucl.ac.uk)

London (pte002/04.08.2025/06:05)

Cyberstalking nimmt schneller zu als traditionelles Stalking und betrifft überproportional junge Menschen, Frauen und Angehörige der lesbischen, schwulen und bisexuellen Gemeinschaft. Das zeigt eine Studie des University College London. Cyberstalking sei zwar nach wie vor weniger verbreitet als physisches Stalking.

Der Anteil der Befragten, die sich als Opfer von Cyberstalking fühlen, sei jedoch im Untersuchungszeitraum von einem auf 1,7 Prozent gestiegen. Viele Opfer nähmen Cyberstalking allerdings nicht als Straftat wahr, was auf eine erhebliche Lücke im öffentlichen Bewusstsein und in der rechtlichen Anerkennung hinweise.

Cyberstalking unterschätzt

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass Cyberstalking nicht nur immer häufiger vorkommt, sondern auch als schwerwiegende Straftat unterschätzt wird. Viele Opfer empfinden das, was ihnen widerfahren ist, als falsch, aber nicht als Straftat, was eine hohe Dunkelziffer vermuten lässt", sagt Forscherin Leonie Tanczer.

Stalking wurde 2012 in Großbritannien als eigenständiger Straftatbestand eingeführt und ist als wiederholter unerwünschter Kontakt definiert. Cyberstalking als Straftatbestand ist nicht genau definiert, wird aber von der Staatsanwaltschaft als "bedrohliches Verhalten oder unerwünschte Annäherungsversuche gegenüber einer anderen Person unter Verwendung von Online-Kommunikationsmitteln" beschrieben und gilt als strafbare Handlung. Cybergestütztes Stalking bezieht sich auf physische Straftaten, bei denen digitale Technologien eingesetzt werden, beispielsweise die Identifizierung des Standorts einer Person über ihr Smartphone, um ihr in der realen Welt zu folgen.

Cyberstalker sind oft Fremde

Das Team hat die Antworten von 147.711 Teilnehmern zwischen 16 und 59 Jahren in England und Wales analysiert, um die Verbreitung von Stalking, demografische Risikofaktoren und die Wahrnehmung von Kriminalität zu bewerten. Die Ergebnisse zeigen, dass in den vergangenen zwölf Monaten 1,3 Prozent der Befragten von physischem Stalking betroffen waren, 2,2 Prozent von cyber-gestütztem Stalking und 1,5 Prozent von Cyberstalking.

Allerdings ist Cyberstalking die einzige Kategorie, die im Laufe der Zeit deutlich zugenommen hat, sagen die Experten. Cyberstalking wird häufiger von Personen begangen, die dem Opfer nicht bekannt sind. Nur 32 Prozent der Opfer von Cyberstalking hatten eine wie auch immer geartete Beziehung zum Täter, verglichen mit 69 Prozent der Opfer von Stalking über das Internet.

(Ende)
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