pte20250801003 in Business

Trumps Zollpolitik kostet Brasilien Milliarden

Vor allem der Flugzeughersteller Embraer wird laut BMJ Consultores Associados enorm leiden


Flugzeug: Embraers Exporte werden womöglich stark einbrechen (Foto: embraer.com)
Flugzeug: Embraers Exporte werden womöglich stark einbrechen (Foto: embraer.com)

Brasilia (pte003/01.08.2025/06:10)

Die Exporte Brasiliens in die USA werden in der zweiten Jahreshälfte um 35 Prozent einbrechen, wenn US-Präsident Donald Trump wie angekündigt die Zölle auf Waren aus dem größten lateinamerikanischen Land ab heute, Freitag, auf 50 Prozent erhöht. Das befürchtet das Beratungsunternehmen BMJ Consultores Associados. Der geschätzte absolute Verlust beläuft sich für diesen Zeitraum für Brasilien demnach auf mindestens 5,2 Mrd. Dollar.

Flugzeugindustrie büßt ein

Die Analyse von BMJ konzentriert sich auf die potenziellen Auswirkungen auf die 20 wichtigsten Exportgüter Brasiliens in die USA und verwendet dabei das Armington-Elastizitätsmodell - ein Standardinstrument der Handelspolitik, mit dem die Substituierbarkeit zwischen inländischen und importierten Gütern bewertet wird.

Die Studie identifiziert Fahrzeuge, Flugzeuge, Maschinen und Elektronik als die aufgrund ihrer hohen Preiselastizität am stärksten gefährdeten Sektoren. Die Exporte des Flugzeugherstellers Embraer dürften besonders stark betroffen sein, da der Flugzeugsektor nach den neuen Zöllen voraussichtlich 63 Prozent seiner Exporte in die USA verlieren wird.

Langfristige Negativfolgen

Laut Welber Barral, ehemaliger brasilianischer Außenhandelsminister und Partner bei BMJ können amerikanische Käufer brasilianische Lieferanten zwar nicht sofort ersetzen. Da die Preise wegen der neuen Zölle jedoch stiegen, würden brasilianische Exporteure allmählich an Wettbewerbsfähigkeit auf dem US-Markt verlieren.

"Kurzfristig wird es wahrscheinlich noch reichlich Fracht und Lagerbestände geben. Aber letztendlich wird der Konsum zurückgehen, weil die Preiserhöhungen einige Produkte zu teuer machen und sie durch Waren aus anderen Ländern ersetzt werden. Der Verlust über ein Jahr könnte sich auf zehn Mrd. Dollar belaufen. Das ist keine kleine Summe", erklärt Barral.

Lieferketten sind gefährdet

BMJ prognostiziert auch einen starken Rückgang der Exporte von Forst- und Papierprodukten um 36 beziehungsweise 33 Prozent. Unterschiedliche Industriegüter könnten "verheerende" Verluste erleiden, mit einem prognostizierten Rückgang von 38 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2025. BMJ warnt, dass dies zu Produktionsverlagerungen und Stellenabbau in den Lieferketten des verarbeitenden Gewerbes führen könnte.

Auch die Exporte der Agrarindustrie, die weniger preissensitiv sind, werden laut der Studie leiden, wenn auch in geringerem Maße. Unter den 20 wichtigsten Exportsektoren Brasiliens in die USA dürften Getränke (einschließlich Alkohol) am wenigsten betroffen sein. Dennoch prognostiziert BMJ einen Rückgang von 21 Prozent, was einem Umsatzverlust von umgerechnet rund 70 Mio. Euro entspricht.

Verhandlungen, die die Erhöhung der Zölle noch verhindern könnten, sind nicht in Sicht. Denn sie wurden vor allem wegen des Prozesses gegen den ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro verhängt, der des Putschversuchs beschuldigt wird. Trump bezeichnet diesen Prozess hingegen als "Hexenjagd".

(Ende)
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