pte20230313011 in Leben

Depression und Erziehung hängen zusammen

Wissenschaftler haben unterschiedliche Sichtweisen von Müttern und ihren Kindern untersucht


Deprimiert: Erziehung prägt Menschen weitreichend (Foto: pixabay.com, GiselaFotografie)
Deprimiert: Erziehung prägt Menschen weitreichend (Foto: pixabay.com, GiselaFotografie)

Kyoto (pte011/13.03.2023/10:30)

Belohnungen als Tool zur Erreichung von Erziehungszielen nimmt Kindern nicht nur Wahlmöglichkeitenerhalten, sondern beeinflusst laut einer Studie der Doshisha University auch das Risiko für psychische Erkrankungen im Erwachsenenalter. Die meisten Studien dazu beruhten bisher vorwiegend darauf, wie Kinder das Verhalten ihrer Eltern wahrnehmen. Dabei wurde, so die Forscher, jedoch nicht berücksichtigt, dass Eltern und Kinder eine unterschiedliche Wahrnehmung der gleichen Ereignisse haben können.

408 Mutter-Kind-Paare analysiert

Das Team um Ayumi Tanaka hat die Ähnlichkeit zwischen der Wahrnehmung der Heranwachsenden und ihrer Mütter in Hinblick auf der Unterstützung der Autonomie und der Kontrolle ihres Verhaltens untersucht. Zusätzlich wurde ein möglicher Zusammenhang dieser Wahrnehmungen mit depressiven Symptomen bei den Heranwachsenden analysiert. Dafür wurde die Befriedigung grundlegender psychologischer Bedürfnisse als Mediator herangezogen. Laut Tanaka ist das von Bedeutung, da damit die Wichtigkeit der Kindererziehung bei der Entwicklung der Heranwachsenden erklärt wird. Dabei gehe es schließlich auch um die Untersuchung von Risikofaktoren für die Amotivation im Klassenzimmer.

Die Forscher haben 408 japanische Paare, bestehend aus der Mutter und einer heranwachsenden Person, unter die Lupe genommen. Sie füllten mit einem Abstand von vier Monaten einen Fragebogen aus. Der erste wurde im Oktober 2019 ausgehändigt. Die Wahrnehmungen der Mütter und ihrer Kinder wurden mittels der "Perceived Parental Autonomy Support Scale" beurteilt. Anschließend wurden Daten zur Zufriedenheit der Kinder bei grundlegenden psychologischen Bedürfnissen mittels der japanischen Version der "Basic Psychological Need Satisfaction and Frustration Scale" gesammelt. Zusätzlich wurde das Ausmaß depressiver Symptome bei den Kindern mittels "Depression Self-Rating Scale for Children" ermittelt.

Wahrnehmung sehr unterschiedlich

Die statistische Analyse der Antworten der Mütter und ihren Kindern zeigt, dass es hier nur eine geringe bis moderate Übereinstimmung bei der Wahrnehmung der Erziehung gibt. Es hat sich gezeigt, dass die Angaben der Mütter zur Unterstützung der Autonomie und nicht die Wahrnehmung der Kinder, die Befriedigung bei grundlegenden psychologischen Bedürfnissen positiv vorhersagt. Die Angaben der Kinder hingegen haben Symptome einer Depression negativ vorausgesagt. Diese Ergebnisse zeigen, dass Heranwachsende ihre Erziehung offenbar anders wahrnehmen als ihre Mütter. Verantwortlich dafür könnten unterschiedliche Standpunkte sein, heißt es.

Trotz dieser Unterschiede können beide Wahrnehmungen unabhängig voneinander ein depressives Verhalten vorhersagen. Unabhängig von der Wahrnehmung der Kinder dürfte eine Unterstützung der Autonomie der Kinder Vorteile bringen, so die Experten. Unabhängig von den Angaben der Mütter nahmen die Heranwachsenden ihr kontrollierendes Verhalten als schädlich für ihre psychische Gesundheit wahr. Die Forschungsergebnisse wurden im "Journal of Youth and Adolescence" veröffentlicht.

(Ende)
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