Demenz: Lebenserwartung von Alter geprägt
Patienten mit 60 Jahren leben laut Erasmus University Medical Center noch neun Jahre weiter
Seniorin: Alter und Zeitpunkt des Auftretens von Demenz relevant (Foto: pixabay.com, congerdesign) |
Rotterdam (pte014/09.01.2025/10:30)
Die durchschnittliche Lebenserwartung von Demenzpatientinnen reicht von neun Jahren im Alter von 60 bis hin zu 4,5 Jahren, wenn die Erkrankung in einem Alter von mehr als 85 Jahren diagnostiziert wird. Bei Männern reichen diese Werte von 6,5 Jahren bis respektive etwas mehr als zwei Jahren, zeigt eine systematische Übersichtsstudie der neuesten Forschungsdaten unter der Leitung des Erasmus University Medical Center. Details sind in "The BMJ" veröffentlicht worden.
261 Studien ausgewertet
Schlussfolgerungen weisen auch darauf hin, dass ein Drittel der dementen Menschen innerhalb von drei Jahren nach der Diagnose in ein Pflegeheim eingewiesen werden. Weltweit wird derzeit jedes Jahr bei fast zehn Mio. Menschen die Diagnose Demenz gestellt. Bisher gab es eine große Bandbreite bei den Schätzungen des Überlebens von Patienten beider Geschlechter. Nur wenige Studien haben sich jedoch mit der Prognose in Hinblick auf die Aufnahme in ein Pflegeheim beschäftigt. Daher haben die Forscher 261 Studien ausgewertet, die zwischen 1984 und 2024 veröffentlicht wurden.
235 Studien beschäftigten sich mit dem Überleben der Patienten und nur 79 mit der Einlieferung in ein Pflegeheim. Daran nahmen über fünf Mio. Menschen im Durchschnittsalter von 79 Jahren teil. Bei 63 Prozent dieses Samples handelte es sich um Frauen. Diese Studien stammten vorwiegend aus Europa und Nordamerika. Im Schnitt wurden die Teilnehmenden noch weitere sieben Jahre begleitet.
Nach der Berücksichtigung der Qualität der Studien fanden die Forscher heraus, dass das durchschnittliche Überleben nach der Diagnose sehr stark mit dem Alter zum Zeitpunkt der Diagnose in Verbindung steht. Dieser Werte reichte von 8,9 Jahren bei Frauen mit einem Durchschnittsalter von 60 Jahren bis zu nur 2,2 Jahren bei Männern mit einem Durchschnittsalter von 85 Jahren.
Jüngere stärker betroffen
Insgesamt verringert eine Demenz bei Personen mit 85 Jahren die Lebenserwartung um rund zwei Jahre. Im Alter von 80 Jahren sind es drei bis vier Jahre. Wurde die Diagnose mit 65 Jahren gestellt, konnte sich die Lebensdauer um bis zu 13 Jahre verkürzen. Im Schnitt überleben asiatische Populationen 1,4 Jahre länger. Auch Patienten mit Alzheimer verfügen im Vergleich zu anderen Formen der Demenz über ein um 1,4 Jahre längeres Leben.
Es dauerte bis zur Einweisung in eine Pflegeeinrichtung etwas mehr als drei Jahre. 13 Prozent wurden bereits im ersten Jahr nach der Diagnose eingeliefert. Nach drei Jahren stieg dieser Wert mit 35 Prozent auf mehr als ein Drittel. Nach fünf Jahren musste mit 57 Prozent mehr als die Hälfte der Patienten intensivmedizinisch betreut werden.
Laut den Studienautoren sind die gemachten Schätzungen weniger zuverlässig und nur mit Vorsicht zu genießen. Es handle sich dabei um Beobachtungsergebnisse. Auch habe es bei den Studien Unterschiede in Hinblick auf die angewendeten Methoden gegeben. Zudem könnten die nicht einheitlichen Daten zu wichtigen Faktoren wie dem sozioökonomischen Status, der Ethnie, der Schwere der Erkrankung und bereits bestehenden Krankheiten diese Schätzungen beeinflusst haben. Daher sollten künftige Studien idealerweise Patienten bereits zum Zeitpunkt der Diagnose erfassen und dabei umfassend Daten gesammelt werden, heißt es.
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