pte20251030002 in Forschung

Datenmissbrauch bei Videospielen aufgedeckt

Forscher der University of Ottawa, der UQAM und der McGill University sehen Rechte in Gefahr


Kinder beim Zocken: Datenmissbrauch bei Games weitverbreitet (KI-Bild: Ribhav Agrawal, pixabay.com)
Kinder beim Zocken: Datenmissbrauch bei Games weitverbreitet (KI-Bild: Ribhav Agrawal, pixabay.com)

Ottawa/Montréal (pte002/30.10.2025/06:05)

Videospiele-Anbieter in Nordamerika missachten ungehindert gesetzliche Rahmenbedingungen und nutzen die Privatsphäre und Daten spielender Kindern aus. Diesen Vorwurf erhebt Thomas Burelli von der University of Ottawa. Gemeinsam mit Kollegen der Université du Québec à Montréal (UQAM) und der McGill University hat er die Datenschutzrichtlinien von Videospielen für Kinder unter 13 Jahren (unter 14 Jahren in Quebec) in Hinblick auf die gesetzlichen Verpflichtungen in den USA, Kanada und Quebec untersucht.

"Undurchsichtiges System"

Die Wissenschaftler haben sich in Summe angesehen: 84 kostenlose Spiele, zwei Spiele nach dem Freemium-Modell mit einer kostenlosen Basisversion, die kostenpflichtig erweitert werden kann, und 53 kostenpflichtige Spiele (Premium). Ihr Fazit besagt, dass das "äußerst undurchsichtige System der Datenerfassung im hochprofitablen Videospielmarkt, das von Entwicklern und Drittunternehmen genutzt wird, böswillige Absichten offenbart, da die großen Akteure die Rechte der Kinder zur Erfassung personenbezogener Daten durch Spielanwendungen außer Kraft setzen".

Videospielstudios würden von Eltern verlangen, dass sie Datenschutzrichtlinien zustimmten, die sehr komplex und manchmal widersprüchlich seien. Zudem falle deren Rechtmäßigkeit höchst fragwürdig aus. Burelli: "Videospielstudios setzen darauf, dass Eltern sich wahrscheinlich nicht die Zeit nehmen, die Datenschutzrichtlinien vollständig zu lesen. Und selbst wenn sie dies tun, werden sie sich angesichts der Komplexität des Verfahrens nicht beschweren."

Die Ergebnisse zeigten, dass Regierungen dringend legislative Maßnahmen ergreifen müssten - nicht zuletzt weil die Zahl der potenziell Geschädigten sehr hoch sei. Beispielsweise nutzten 39 Prozent der kanadischen Kinder zwischen sechs und 17 Jahren nachweislich Videospiele.

Selbstregulierung klappt nicht

"Unsere Untersuchung könnte zu rechtlichen Schritten gegen Studios führen, deren missbräuchliche Praktiken identifiziert wurden", verdeutlicht Burelli die Brisanz. Die Selbstregulierung durch die Akteure der Branche - gemeint sind Studios und Klassifizierungsstellen - funktioniere nicht. Sie schütze die Interessen der Kinder in Bezug auf ihre Daten nicht.

"Nicht nur, dass Kinder und Eltern keinen Zugang zu den richtigen Informationen haben, um sich ein klares Bild machen zu können", sagt Maude Bonenfant, UQAM-Professorin für soziale und öffentliche Kommunikation. "Darüber hinaus vermitteln irreführende Informationen ein falsches Gefühl der Sicherheit, insbesondere wenn das Spiel kindlich und unschuldig wirkt."

(Ende)
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