pte20211129018 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

COVID-19: Virale RNA sagt Sterberisiko voraus

Proben von 279 Patienten untersucht - Ein Biomarker im Blut reicht für zuverlässige Vorhersage


Behandlung: Statistikmodell dient als Prädiktor (Foto: pixabay.com, Thomas G.)
Behandlung: Statistikmodell dient als Prädiktor (Foto: pixabay.com, Thomas G.)

Montréal (pte018/29.11.2021/10:30)

Die Menge des genetischen Materials – die virale RNA – im Blut ist ein zuverlässiger Indikator dafür herauszufinden, welche Patienten an der Krankheit sterben werden. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie unter der Leitung von Daniel Kaufmann von der Université de Montréal https://www.umontreal.ca gekommen. Die Studie wurde am CRCHUM https://www.chumontreal.qc.ca/crchum durchgeführt. Laut Kaufmann konnten die Forscher bestimmen, welche Biomarker innerhalb von 60 Tagen nach dem Einsetzen der Symptome Prädiktoren einer Sterblichkeit sind. „Dank unseren Daten haben wir ein statistisches Modell erfolgreich entwickelt und validiert, das auf einem Biomarker in Blut basiert. 

Das Team untersuchte Blutproben von 279 Patienten während ihres Krankenhausaufenthalts aufgrund von COVID-19. Dabei wurde die ganze Bandbreite der Schwere der Erkrankung von leicht bis kritisch abgedeckt. Gemessen wurden die Mengen von Entzündungsproteinen in Hinblick auf Auffälligkeiten. Gleichzeitig überprüfte das Team von Nicolas Chomont die Menge der viralen RNA und Andrés Finzis Team die Werte der Antikörper, die auf das Virus abzielten. Proben wurden 11 Tage nach dem Auftreten der Symptome gesammelt. Die Patienten wurden mindestens 60 Tage danach weiter begleitet. Das Ziel war es, die Hypothese zu überprüfen, dass immunologische Indikatoren mit einer gesteigerten Sterblichkeit in Verbindung standen. 

[b]Hypothese bestätigt[/b]

„Bei all den Biomarkern, die wir untersucht haben, haben wir gezeigt, dass die Menge der viralen RNA im Blut in einer direkten Verbindung mit der Sterblichkeit stand und nach einer Anpassung in Hinblick auf das Alter und das Geschlecht des Patienten die beste prädiktive Reaktion lieferte." Laut Elsa Brunet-Ratnasingham, der zweiten Erstautorin der Studie, zeigte es sich sogar, dass das Hinzufügen weiterer Biomarker die Qualität der Vorhersagen nicht verbesserte. 

Um die Wirksamkeit zu bestätigen, testeten Kaufmann und Brunet-Ratnasingham das Modell an zwei unabhängigen Kohorten von Montreal’s Jewish General Hospital und vom CHUM. Die erste Gruppe wurde während der ersten Welle der Pandemie rekrutiert, die zweite während der zweiten und dritten Welle. Es machte keinen Unterschied, in welchem Krankenhaus die Patienten behandelt wurden oder in welcher Periode der Pandemie. In allen Fällen funktionierte das Vorhersagemodell. Jetzt wollen es die Forscher in der Praxis zur Anwendung bringen. 

Trotz Fortschritten im Management von COVID-19, war es für Mediziner schwierig, die Patienten mit dem höchsten Sterberisiko zu identifizieren und ihnen so andere Behandlungsansätze anbieten zu können. Mehrere Biomarker wurden bereits in anderen Studien identifiziert. Eine Überfülle an Parametern ist jedoch laut den Forscher in einem klinischen Umfeld nicht möglich und schränkt zudem die Fähigkeit des raschen Treffens von Entscheidungen ein. 

(Ende)
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