pte20210302001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Corona: Trauerbegleitung vor neuen Aufgaben

Fehlende Kapazitäten bei Hilfskräften - Bedürfnisse in vielen Fällen nicht mehr zu bedienen


Trauer: COVID-19 verstärkt Leiden (Foto: pixabay.com, Free-Photos)
Trauer: COVID-19 verstärkt Leiden (Foto: pixabay.com, Free-Photos)

Cambridge (pte001/02.03.2021/06:00) Große Veränderungen in der Trauerbegleitung haben laut einer Studie der University of Cambridge https://www.cam.ac.uk während der COVID-19-Pandemie inmitten eines großen Bedarfs an Hilfe von Menschen, die einen Verlust erlitten haben, stattgefunden. Die erste groß angelegte Studie zu mit der Pandemie in Verbindung stehenden Veränderungen zeigt, dass der Wechsel zur Fernarbeit bei manchen Hilfsangeboten geholfen hat, auf die Betroffenen zuzugehen. Viele Praktiker haben jedoch, dass Gefühl, dass sie nicht über die Kapazität verfügen auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen.  Schätzungen gehen davon aus, dass bei jedem Todesfall neun Personen von diesem Verlust betroffen sind. Das Ausmaß der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Menschen, die einen Verlust erlitten haben, wird jetzt sichtbar. Das gilt, wenn der Todesfall auf COVID-19 oder andere Ursachen zurückzuführen war. Jene, deren geliebte Menschen an COVID-19 gestorben sind, waren mit einem plötzlichen und unerwarteten Tod zurechtkommen, Todesfällen auf Intensivstationen und dem Leiden der Patienten an schweren Symptomen wie Atemnot und Unruhe am Ende des Lebens. Dazu kamen eingeschränkte Besuchsmöglichkeiten, die dazu geführt haben, dass Menschen auch alleine gestorben sind. Die Möglichkeit die Verstorbenen zu sehen war wie die Möglichkeiten bei den Beerdigungen waren deutlich eingeschränkt. Alle diese Faktoren haben dazu geführt, dass das Risiko von schwierigen und verlängerten Reaktionen der Trauer während der Pandemie zugenommen hat.  [b]Lange Wartelisten häufig[/b] Für die Studie wurden die Antworten eines Online-Fragebogens ausgewertet, der im August 2020 an Pflegepersonal und Sozialarbeiter geschickt worden war. 805 Personen antworteten. Dazu gehörte Personal aus den Gemeinden, Pflegeheimen, Krankenhäusern und Hospizen in Großbritannien und Irland. Anfangs bestanden die Herausforderungen für die Dienste darin, sich an die neuen landesweiten Richtlinien der Regierung anzupassen. Manche Dienste wurden ausgesetzt, da die Mitarbeiter entweder beurlaubt oder versetzt. Die Unterstützung in Krankenhäusern und Hospizen durch Freiwillige wurde reduziert, dadurch kam es immer wieder zu einer Verlängerung der Wartelisten. Die Trauerbegleitung wurde einer weiteren Gruppe von Mitarbeitern übertragen. Dazu gehörten auch Personen mit einer nur eingeschränkten Erfahrung in diesem Bereich. Es wurde auch angegeben, dass die Dienste schon vor der Pandemie unterbesetzt waren und sich die Situation in der Folge weiter verschlechterte.  [b]Persönlicher Kontakt fehlt[/b] Die größte Veränderung war die Umstellung auf entfernte Methoden der Leistung von Unterstützung die über das Telefon oder per Video. Diese Umstellung wurde von 90 Prozent der Studienteilnehmer berichtet. Diese Umstellung war aufgrund eines nur eingeschränkten Zugangs zur notwendigen Ausrüstung und wenig Training beim Einsatz eine besondere Herausforderung. Dieser Wechsel erwies sich als doppelschneidiges Schwert. Auf der einen Seite wurden manche Möglichkeiten in der Trauerbegleitung verbessert. Dienste, die Kinder und junge Menschen betreuten, gaben an dass diese Personengruppen online leichter zu erreichen waren. In Hospizen und Krankenhäusern konnte so der Zugang zu Unterstützung ausgeweitet werde. Die Mitarbeiter berichteten jedoch, dass die Fernarbeit erschöpfend und neben der eigenen Belastung durch die Pandemie nur schwer zu leisten war.  [b]COVID-19 als Stigma[/b] Während jene, die einem Menschen aufgrund von COVID-19 oder anderen Ursachen verloren hatten, von den Restriktionen ähnlich betroffen waren, wurde von besonderen Herausforderungen bei COVID-19 berichtet. Es kam unter anderem dazu, dass Verwandte wütend waren, dass COVID-19 als Todesursache angegeben wurde. Eine Studienteilnehmerin berichtete, dass diese Krankheit für manche Menschen ein Stigma zu haben scheint. Die Studienteilnehmer waren auch darüber besorgt, dass es eine große und unsichtbare Kohorte von Menschen geben könnte, die sich keine Hilfe holen oder für die sie nur eingeschränkt zur Verfügung steht. Das könne so ein Palliativmediziner zu einer stummen Epidemie der Trauer führen. Die Forschungsergebnisse wurden in „BMJ Open" veröffentlicht.

 

 

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