pte20240515009 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Chirurgie: Diversität verbessert die Ergebnisse

Studie in Kanada zeigt: Bereits Anteil von 35 Prozent Frauen senkt die Sterblichkeit signifikant


OP: Eingriffe werden meistens von Chirurgen durchgeführt (Foto: pixabay.com, Debora Alves)
OP: Eingriffe werden meistens von Chirurgen durchgeführt (Foto: pixabay.com, Debora Alves)

Toronto (pte009/15.05.2024/10:30)

Die medizinische Versorgung steht in Krankenhäusern mit einer höheren Diversität bei den Geschlechtern innerhalb der chirurgischen Teams mit besseren postoperativen Ergebnissen in Verbindung. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie der University of Toronto. In vielen Bereichen sei mehr Diversität nicht nur für die Gleichbehandlung wichtig, sondern verbessere auch den Output der Teams. Denn die Mitglieder würden eine Vielzahl von Erfahrungen und Sichtweisen mitbringen.

Breiterer Erfahrungsschatz

Beide Geschlechter verfügen über unterschiedliche Fähigkeiten, Wissen, Erfahrungen, Überzeugungen, Werte und Führungsstile, so die Studienautoren. Trotz der bekannten Vorteile einer Diversität bei Geschlecht und Gender für die Performance der Teams, seien Ärztinnen im OP immer noch selten. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Anzahl der Anästhesistinnen nur um fünf Prozent erhöht. Für die aktuelle Studie haben die Forscher eine bevölkerungsbasierte retrospektive Kohortenstudie durchgeführt und dafür die administrativen Gesundheitsdaten für Ontario ausgewertet. In dieser kanadischen Provinz erhalten 14 Mio. Einwohner ihre Gesundheitsversorgung über ein staatlich verwaltetes Einzahlersystem.

Die Forscher haben sich auf erwachsene Patienten konzentriert, die zwischen 2009 und 2019 eine größere elektive stationäre OP hatten. Das Ziel dabei war es, die postoperative schwere Morbidität zu ermitteln. Dabei zeigte sich, dass von den 709.899 chirurgischen Eingriffen, die in diesem Zeitraum an 88 Krankenhäusern durchgeführt wurden, die 90-Tage-Morbidität bei 14,4 Prozent der Patienten auftrat. Der mittlere Anteil an Anästhesistinnen und Chirurginnen pro Krankenhaus und Jahr lag bei 28 Prozent. Insgesamt führten mit 47.874 OPs 6,7 Prozent dieser Eingriffe Chirurginnen durch. Mit 27 Prozent und 192.144 Beteiligungen an OPs war dieser Wert bei Anästhesistinnen deutlich höher.

Grenzwert liegt bei 35 Prozent

Laut den Experten verfügen Krankenhäuser mit mehr als 35 Prozent Chirurginnen und Anästhesistinnen über bessere postoperative Ergebnisse. Hier stehen die durchgeführten OPs mit einer um drei Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit eines Todes innerhalb von 90 Tagen nach dem Eingriff in Verbindung. Der leitenden Wissenschaftlerin zufolge entspricht der Grenzwert von 35 Prozent auch den Forschungsergebnissen in anderen Ländern wie den USA, Italien, Australien und Japan. Die Forschungsergebnisse sind im "British Journal of Surgery" nachzulesen.

(Ende)
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