pte20220318012 in Leben

Bisphenol A schädigt Atemwege von Mädchen

Erstkontakt in der Schwangerschaft gefährlich - Daten aus sechs europäischen Ländern analysiert


Mädchen: Bisphenol A schädigt Atemwege im späteren Lebensalter (Foto: pixabay.com, steveriot)
Mädchen: Bisphenol A schädigt Atemwege im späteren Lebensalter (Foto: pixabay.com, steveriot)

Barcelona (pte012/18.03.2022/10:30)

Die Analyse der Daten von mehr als 3.000 Mutter-Kind-Paaren aus sechs europäischen Ländern weist darauf hin, dass die pränatale Belastung mit Bisphenol A (BPA) negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Atemwege von Mädchen im Schulalter haben dürfte. Die Studie wurde vom Barcelona Institute for Global Health (ISGlobal) http://isglobal.org/en durchgeführt und in "Environment International" veröffentlicht. Bei Bisphenolen handelt es sich um chemische Substanzen, die bei der Herstellung von Plastik und Harzen in vielen Konsumprodukten, wie Konservendosen, wiederverwendbaren Flaschen und Spielzeug, verwendet werden.

Endokriner Disruptor

BPA ist ein endokriner Disruptor, der häufig bei der Produktion von Lebensmittelbehältern und vor allem der Innenbeschichtung Verwendung findet. Die European Chemicals Agency http://echa.europa.eu hat BPA 2017 auf die Liste der besonders Besorgnis erregenden Stoffe gesetzt. Seither haben einige Länder den Einsatz eingeschränkt. Die Hersteller haben in der Folge BPA mit anderen Bisphenolen ersetzt.

Da bekannt ist, dass Bisphenole in der Muttermilch nachweisbar sind und sie die Plazentaschranke überschreiten können, wollten die Forscher herausfinden, ob eine pränatale Belastung mit diesen chemischen Verbindungen mit späteren Atemwegsproblemen in Zusammenhang stehen. Das Team hat die Urinproben von mehr als 3.000 Frauen aus sechs europäischen Ländern, die zwischen 1999 und 2010 gesammelt worden waren und Jahre später die Daten zu Gesundheit der Atemwege ihrer Kinder untersucht. Diese Analyse wurde mittels Fragebögen und einer Spirometrie durchgeführt.

Jungen nicht betroffen

Die Analyse der Urinproben hat eine hohe Verbreitung von BPA ergeben. Die Chemikalie konnte in 90 Prozent der Proben nachgewiesen werden. Die anderen untersuchten Bisphenole waren zum Zeitpunkt der Erhebung weniger verbreitet. Die Niederlande waren das einzige Land, in dem eine nennenswerte Menge anderer Bisphenole nachgewiesen wurde. Bisphenol F wurde in 40 Prozent der Proben gefunden und Bisphenol S in 70 Prozent. Diese Ergebnisse waren wahrscheinlich auf die frühzeitige Umstellung in diesem Land zurückzuführen.

Die Studienergebnisse haben bei Mädchen einen Zusammenhang zwischen den Konzentrationen von Bisphenol A während der Schwangerschaft im Urin und einem erhöhten Risiko von Asthma und Keuchen im Schulalter ergeben. Eine zweifache Erhöhung der Konzentration von Bisphenol A stand dabei mit einem um 13 Prozent höheren Risiko von Atemwegsbeschwerden in Zusammenhang. Dieser Zusammenhang wurde bei Jungen oder bei den zwei weiteren untersuchten Bisphenolen nicht beobachtet. Es gab auch keine Zusammenhänge zwischen der pränatalen Belastung mit Bisphenol A und der Lungenfunktion im Schulalter.

(Ende)
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