pte20220316015 in Leben

Laien unterstützen Schizophrene in Äthiopien

Programm zur gemeindenahen Rehabilitation vor allem in ländlichen Gebieten äußerst effektiv


Äthiopien: Große Barrieren für medizinische Versorgung (Foto: pixabay.com, wdkunze)
Äthiopien: Große Barrieren für medizinische Versorgung (Foto: pixabay.com, wdkunze)

Nottingham (pte015/16.03.2022/10:30)

Die University of Nottingham http://nottingham.ac.uk hat zusammen mit anderen Forschungseinrichtungen das Programm Community-based rehabilitation (CBR) zur Unterstützung von Menschen mit Schizophrenie in Äthiopien getestet. Diese vorrangig in ländlichen Gebieten unter der Beteiligung von Laien ermöglichte Rehabilitation soll psychisch Kranken zugute kommen. Laien sollen ohne Erfahrung in der Versorgung Schizophrene und ihre Familien zu Hause unterstützten. Details der Studienergebnisse wurden in "The Lancet Global Health" veröffentlicht.

Gezielte Hilfe vor Ort

Bei Schizophrenie handelt es sich um eine schwere und beeinträchtigende psychische Erkrankung, die zu Problemen in Berufsleben und Beziehungen führen kann. Zusätzlich können Betroffene Opfer von Diskriminierung und Gewalt werden und eines frühen Tods sterben. In Ländern mit geringem Einkommen wie Äthiopien erhalten bis zu 90 Prozent der Schizophrenen keinen Zugang zu einer Behandlung. Schuld ist auch der gravierende Mangel an Fachleuten für psychische Gesundheit.

Die Unterstützung durch das Programm umfasst das Bereitstellen von Informationen, Hilfe bei der Rückkehr in die Arbeitswelt, die Gemeinschaft und das Familienleben, Vorbereitungen für eine Krise und Hilfe beim Zugang zu Medikamenten beim örtlichen Gesundheitszentrum. Die Rehabilitationshelfer versuchen auch in der Gemeinde, negative Haltungen zu psychischen Erkrankungen zu verändern. Sie ersuchen einzelne Gemeindemitglieder, zusätzlich soziale Unterstützung, Lebensmittel und Unterstützung bei den Kosten der Medikamente zur Verfügung zu stellen.

Einbindung unterstützen

79 Personen mit Schizophrenie in 27 Dörfern in Äthiopien wurden nach dem Zufallsprinzip der gemeindenahen Rehabilitation zugeteilt. Zusätzlich wurden die Studienteilnehmer von den Krankenpflegern des Gesundheitszentrums behandelt. 87 Personen in 27 Dörfern erhielten nur die Behandlung im Gesundheitszentrum. Laut der leitenden Wissenschaftlerin Laura Asher zeigte sich nach einem Jahr, dass Personen mit Schizophrenie, die an der gemeindenahen Rehabilitation teilgenommen hatten, weniger beeinträchtigt waren, eher das Gesundheitszentrum nutzten und unter weniger Symptomen litten als jene, die nicht Teil dieses Programms waren.

Bei der Beschäftigung oder der Diskriminierung gab es zwischen den beiden Gruppen jedoch keinen Unterschied. Es handelt sich laut Asher um die erste globale Studie dieser Art. Die Finanzierung erfolgt durch den Wellcome Trust http://wellcome.org . Die Studienergebnisse legen nahe, dass die gemeindenahe Rehabilitation in Ländern mit geringem Einkommen Menschen mit Schizophrenie helfen kann, sich wieder zu erholen, wenn dazu entsprechende Medikamente seitens des örtlichen Gesundheitszentrums zur Verfügung gestellt werden. Da diese Art der Reha von Laien durchgeführt werden kann, sind die Ergebnisse vor allem für Regionen von Bedeutung, in denen es nur wenig Fachleute für die psychische Gesundheit gibt.

(Ende)
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