pte20230606002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

MS dank Mikropartikeln bald therapierbar

Medikamentenmix von Forschern der Johns Hopkins University zeigt starke Wirkung bei Mäusen


Gehirn eines MS-Kranken: Befallene Zellen scheinen in roter Farbe auf (Foto: hopkinsmedicine.org)
Gehirn eines MS-Kranken: Befallene Zellen scheinen in roter Farbe auf (Foto: hopkinsmedicine.org)

Baltimore (pte002/06.06.2023/06:05)

Forscher der medizinischen Fakultät der Johns Hopkins University erhöhen mittels Mikropartikeln die Anzahl der "guten" Immunzellen, sodass Nervenzellschäden bei Mäusen mit Multiple-Sklerose-ähnlichen Symptomen reduziert werden. Mehr als ein Drittel der Tiere wurde in Tests auf diese Weise völlig geheilt. Die Entdeckung habe das Potenzial, zu neuen Therapien nicht nur für Multiple Sklerose (MS), sondern auch für andere Autoimmunerkrankungen wie Typ-1-Diabetes.

Balance für zwei T-Zell-Typen

"Wir haben eine Methode entwickelt, um Effektor-T-Zellen zugunsten regulatorischer T-Zellen (T-Reg) zurückzudrängen, die das Immunsystem modulieren und nachweislich Autoimmunreaktionen verhindern", sagt Forscher Giorgio Raimondi. Er und sein Team haben biologisch abbaubare polymere Mikropartikel in das Lymphgewebe der Mäuse injiziert, mit denen sie drei wichtige Therapeutika verabreichten.

Die erste bestand aus zwei Proteinen, Interleukin-2 (Il-2), das die Produktion und das Wachstum von T-Zellen stimuliert, und einem Antikörper, der bestimmte Bindungsstellen an IL-2 blockiert, aber diejenigen optimiert, die für T-Regs relevant sind. Das zweite war ein Molekül, auf dessen Oberfläche ein Myelin-Proteinfragment (Peptid) "präsentiert" wurde, das myelinspezifische T-Regs selektiert, die die Nervenzellhülle schützen. Das dritte war das Medikament Rapamycin, ein Immunsuppressivum, das die Anzahl der Effektor-T-Zellen senkt.

Für Autoimmunerkrankungen

"Wir gehen davon aus, dass wir unsere Therapie gezielt auf eine Vielzahl von Autoimmunerkrankungen ausrichten können. Wir hoffen, dass wir einen Vorrat an potenziellen Therapien parat haben, bevor wir zu Sicherheits- und Wirksamkeitsstudien an Mäusen übergehen, hoffentlich gefolgt von Studien am Menschen", so Raimondis Kollege Jordan Green.

Nach Angaben des National Institute of Neurological Disorders and Stroke leiden weltweit fast drei Mio. Menschen an MS. Bei dieser neurologischen Erkrankung greift das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise Nerven an, die Infos an das zentrale Nervensystem weiterleiten. MS kann zu langfristigen Behinderungen führen und die Bewegung, die Muskelkontrolle, das Sehvermögen und die Kognition beeinträchtigen. Derzeit gibt es keine Heilung für diese tückische Krankheit.

(Ende)
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