pte20220920001 Medizin/Wellness, Produkte/Innovationen

Smartphone misst Blutsauerstoffspiegel

Dank neuem Verfahren von US-Forschern sind künftig Messungen daheim ohne Spezialausrüstung möglich


Messung des Blutsauerstoffspiegels per Smartphone (Foto: Dennis Wise/washington.edu)
Messung des Blutsauerstoffspiegels per Smartphone (Foto: Dennis Wise/washington.edu)

Seattle/San Diego (pte001/20.09.2022/06:00)

Bekommt mein Köper genügend Sauerstoff? In Kliniken gibt darauf das Pulsoximeter die Antwort, das ist der Clip, der über den Zeigefinger gestülpt wird. Künftig kann man die Sauerstoffsättigung auch zu Hause messen - per App und ohne Spezialausrüstung. Es reicht das Smartphone, um Werte bis hinunter zu 70 Prozent zu erfassen. Normal sind 93 bis 99 Prozent. Forscher der University of Washington http://washington.edu (UW) und der University of California http://ucsd.edu haben das Verfahren entwickelt, das vor allem Menschen zugute kommen dürfte, die unter Sauerstoffmangel leiden, etwa COVID-19-Patienten oder Asthma-Kranke.

Kamera ermittelt Licht-Absorption

Das Smartphone wird dazu mit einer App gefüttert, die auf Deep Learning basiert, einer Methode des maschinellen Lernens, die auf künstlichen neuronalen Netzen basiert. Zudem aktiviert sie die Blitzfunktion bei einer Videoaufnahme. Zum Messen hält man einen Finger in geringem Abstand über das Objektiv sowie die benachbarte Leuchtdiode, die als Blitz fungiert, und startet ein Video. "Die Kamera zeichnet auf, wie viel Licht des Blitzes das Blut absorbiert, das durch den Finger fließt, und zwar in jedem der drei Spektren", sagt der leitende Forscher Edward Wang. Die daraus gewonnenen Daten werden von der App ausgewertet.

Training der App mit mehr als 10.000 Daten

Die App wurde mit Hilfe von sechs Versuchsteilnehmern getestet. Sie atmeten eine kontrollierte Mischung aus Sauerstoff und Stickstoff ein, um den Sauerstoffgehalt des Blutes langsam zu senken. Um vergleichen zu können, trug jeder während des Tests auch ein Standard-Pulsoximeter. Die Probanden lieferten über 10.000 Blutsauerstoffwerte zwischen 61 und 100 Prozent. Damit trainierten die Forscher den Deep-Learning-Algorithmus, der vor allem das sogenannte Rauschen unterdrückt – Daten, die für die Ermittlung des Sauerstoffgehalts nicht benötigt werden und nur stören.

"Bei bisher genutzten Sauerstoffmesssystemen auf Basis von Smartphones muss ein Proband erst den Atem anhalten, bevor eine Messung möglich ist. Dabei fühlt er sich sehr unwohl und muss nach etwa einer Minute Atem holen, noch bevor der Blutsauerstoffspiegel weit genug abgesunken ist, um die gesamte Bandbreite klinisch relevanter Daten zu erfassen", erklärt UW-Doktorand Jason Hoffmann.

(Ende)
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