Oleogele werden zu neuen Wirkstoffträgern
MIT-Wissenschaftler entwickeln Medizin für Entwicklungsländer, die sich einfacher schlucken lässt
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Oleogele für die Verabreichung von Medikamenten nutzbar gemacht (Foto: Matt Pickett, Dylan Freitas) |
Cambridge/Boston (pte002/31.05.2022/06:05)
Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) http://mit.edu und des Brigham and Women's Hospital http://brighamandwomens.org machen die Einnahme von Tabletten in ihrer gängigen Form obsolet. Basis sind ölbasierte Gele, in denen die Medikamente aufgelöst werden. Sie lassen sich wie Joghurt schlucken und sind resistent gegen Temperaturschwankungen, sodass sie ohne Kühlung auch in warmen Regionen wirksam bleiben. Sauberes Wasser wird ebenfalls überflüssig.
Einsatz bei Lebensmitteln
Die sogenannten Oleogele werden in der Lebensmittelindustrie bereits häufig verwendet, um die Textur von öligen Lebensmitteln zu verändern und den Schmelzpunkt von Schokolade und Eiscreme zu erhöhen. Beim Experimentieren mit verschiedenen Ölen und essbaren Geliermitteln, darunter Sesam, Leinsamen, Baumwollsamen, Bienenwachs und Reiskleiewachs, haben die Wissenschaftler herausgefunden, dass sich Gele mit unterschiedlichen Konsistenzen herstellen lassen, von Smoothie-ähnlichen Flüssigkeiten bis hin zu joghurtartigen. Auch die Geschmacksnoten waren unterschiedlich. Es stellte sich heraus, dass neutrale oder leicht nussige Töne, typisch für Baumwollsamen- oder Sesamöl, am attraktivsten sind.
Das Team hat dann aus einer Liste der Weltgesundheitsorganisation drei für Kinder unentbehrliche Medikamente ausgewählt, um sie in der neuen sogenannten Formulierung zu testen: Praziquantel, Lumefantrin und Azithromycin. Diese werden zur Behandlung von parasitären und bakteriellen Infektionen einschließlich Malaria eingesetzt. Keines davon lässt sich bislang in Wasser lösen.
40 Grad Celsius unkritisch
Die Medikamente haben die Forscher mit Oleogelen vermischt, die sie in Spritzen einfüllten. Der Wirkstoff wird einfach herausgedrückt. Bei Tests an Schweinen konnte festgestellt werden, dass die Gele die darin enthaltenen Wirkstoffe effektiv an den Körper der Tiere abgegeben haben, sogar besser als bei Tabletten. Die Gele widerstanden Temperaturen von 40 Grad Celsius für mehrere Wochen und von 60 Grad für eine Woche, sodass sie problemlos ungekühlt transportiert werden können.
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