pte20220404020 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

Facebook versagt bei USA-Biowaffen-Hoax

Studie belegt fehlende Kennzeichnung als Fake News - 80 Prozent der Artikel zum Thema online


Facebook: Desinformation auf der Plattform weitverbreitet (Foto: pixabay.com, Simon)
Facebook: Desinformation auf der Plattform weitverbreitet (Foto: pixabay.com, Simon)

Menlo Park (pte020/04.04.2022/12:30)

Facebook versagt weiter beim Erkennen und Kennzeichnen von Fake News und Verschwörungstheorien, wonach zum Beispiel die USA den Einsatz von Biowaffen in der Ukraine finanzieren. Zu dem Schluss kommt eine aktuelle Studie des Center for Countering Digital Hate (CCDH) http://counterhate.com . Demnach soll die Meta-Tochter es verabsäumt haben, 80 Prozent der Artikel zu diesem Thema auf seiner Plattform entsprechend zu kennzeichnen. Die Experten haben ein Sample von Postings vom 24. Februar bis zum 14. März untersucht, in denen externe Artikel mit haltlosen Behauptungen zu Biowaffen geteilt wurden.

Freie Fahrt für Quatsch

"Wenn unsere Forscher falsche Infos über die Ukraine, die offen auf dieser Plattform zirkulieren, identifizieren können, dann liegt es auch in der Möglichkeit, dass Meta das Gleiche gut", heißt es. Laut CCDH-CEO Imran Ahmed lässt der Konzern das Gros ungehindert online gehen. Die Biowaffentheorie begann sich zu Anfang des Krieges in der Ukraine bei "QAnon"-Accounts zu verbreiten und gelangte dann zu größeren Plattformen wie "Fox News". Das Weiße Haus hat diesen Mythos verurteilt und argumentiert, dass er aus Moskau stammen könnte, um den möglichen Einsatz von chemischen Waffen gegen die Ukraine zu rechtfertigen.

Die Forscher haben das Social-Analytics-Tool "NewsWhip" http://newswhip.com genutzt, um mehr als 120 Artikel von externen Seiten zu identifizieren, die über falsche oder irreführende Behauptungen zu Biowaffenlaboren oder falsch dargestellten Aussagen von US-Beamten berichten. Die Artikel des Samples waren auf Facebook mehr als 150.000 Mal gelikt, kommentiert und geteilt worden.

Allgemeines Problem

Ahmed nach haben die Propaganda-Kampagnen Russlands jahrelang davon profitiert, dass Meta bei Desinformationen ein Auge zugedrückt hat. "Anstatt gegen staatliche Kanäle mit sehr viel Druck vorzugehen, scheitert Meta bei der Eindämmung von großen Narrativen der Desinformation, von denen dann Putin profitiert." Laut Facebook-Sprecher Kevin McAlister missinterpretiert die Studie das Ausmaß und den Umfang der unternommenen Anstrengungen. "Tatsächlich haben wir überhaupt das solideste System zur Überprüfung falscher Behauptungen. Unsere Partner, die den Faktencheck durchführen, haben Dutzende Behauptungen über den Hoax in mehreren Sprachen, wie Ukrainisch, Russisch und Englisch, entlarvt."

Frühere CCDH-Studien haben ergeben, dass Facebook Probleme dabei hatte, seine eigenen Regeln zum Kennzeichnen staatlich unterstützter Nachrichtenquellen umzusetzen. Eine weitere Studie von Media Matters for America http://mediamatters.org hat zudem nachgewiesen, dass YouTube nicht nur Tausende Videos über die Biolabor-Theorie nicht entfernte, sondern auch über monetäre Kanäle davon profitierte. Obwohl manche Experten Facebook zugestanden haben, dass gründlicher gegen staatliche Propaganda vorgegangen wird, sagen andere, dass sich die Desinformation in den sozialen Medien so lange ausbreiten wird, so lange das Geschäftsmodell weiter auf Views beruht.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|