pte20210218025 Kultur/Lifestyle, Politik/Recht

Toleranzgespräche: "Fairness zahlt sich aus"

Paralympics-Sieger Wollmert: Fair Play auch in der Gesellschaft nötig


Wien (pte025/18.02.2021/15:30)

"So wie wir einander beim Sport mit Respekt und Fairness gegenübertreten müssen, sollten wir es auch in der Gesellschaft tun. Denn Fairness zahlt sich am Ende immer aus", sagte der mehrfache Tischtennis-Weltmeister und Paralympics-Sieger Jochen Wollmert bei einer Podiumsdiskussion anlässlich der Programmvorstellung der Europäischen Toleranzgespräche 2021 http://fresach.org , die vom 19. Mai bis zum 22. Mai im Kärntner Bergdorf Fresach stattfinden. Das diesjährige Thema lautet "Fairness mit Stil - Toleranz in Zeiten der Pandemie". Die Diskussionsteilnehmer sehen bei der sozialen und wirtschaftlichen Fairness auf globaler Ebene dringenden Nachholbedarf - besonders in der Zeit nach der Corona-Pandemie.

Jochen Wollmert ist für sein sportliches Auftreten im Wettkampf berühmt. So hat der Deutsche, der sein Leben lang mit einer Versteifung der Fuß- und Handgelenke zu kämpfen hatte, seinem britischen Gegner im Finale der Paralympics 2012 einen Punkt abgegeben, der eigentlich laut dem Schiedsgericht ihm zustand. Als er schließlich die Goldmedaille gewann, tröstete er seinen Kontrahenten, was ihm beim Publikum viel Respekt brachte. "Fairness ist eine Frage der Haltung und der gelebten Praxis. Als Vorbild will ich anderen zeigen, dass es immer möglich ist, mit anderen gerecht  umzugehen. Denn so wollte ich auch immer behandelt werden", so Wollmert.

[b]"Zusammenleben geht weiter"[/b]

Verhaltensbiologin Elisabeth Oberzaucher pflichtete Wollmert bei und erklärte, warum unfaires Verhalten der falsche Weg ist. "Ungerechtigkeit löst tiefe Kränkungen aus. Das ist in Sozialsystemen auf Dauer ein Problem, denn trotz unserer Streitigkeiten geht das Zusammenleben immer weiter. Auch die Verlierer einer Auseinandersetzung könnten in Zukunft wichtige Bündnispartner sein. Deswegen sind das Versöhnen und Trösten vielversprechende Investments in die Zukunft. Sie schaffen eine gute Reputation, die es leichter macht, Verbündete zu finden", erklärte Oberzaucher.

Für Valentin Wedl, EU-Experte der Wiener Arbeiterkammer, müssten gegenseitiger Respekt und gerechtes Verhalten ein globaler Standard werden. Momentan würden in vielen Ländern wenige Menschen wirtschaftlich auf Kosten der Mehrheit profitieren. "Dadurch fühlen sich viele im Stich gelassen. Ein System, das diese Kränkungen nicht reduziert, zerreißt das Band einer Gesellschaft", warnt Wedl. Die Unzufriedenheit zeige sich an den weltweit immer häufigeren und heftigeren Demonstrationen. Eine gerechtere Umverteilung sei nach der Corona-Krise dringend erforderlich.

[b]"Ungerechtigkeit aufdecken"[/b]

Hannes Swoboda, Präsident des Kuratoriums der Europäischen Toleranzgespräche, gab zu bedenken, dass es zwar leicht ist, Ungerechtigkeit zu erkennen, jedoch sei eine allgemeine Definition von Fairness deutlich schwieriger. "Die von der Gesellschaft Abgehängten sind keine einheitliche Gruppe, sondern sehr vielfältig aufgestellt. So müssen wir in einem wohlhabenden Land wie Österreich bessere Verhältnisse schaffen, jedoch gibt es dann immer noch im Vergleich zu anderen Ländern Ungleichheiten. Wir dürfen auf globaler Ebene keinen Unterschied dabei machen, wen wir respektieren. Die anderen verdienen Fairness, und die anderen müssen für uns wirklich alle sein", sagt Swoboda. 

Laut Sprachforscherin Elisabeth Schrattenholzer wurde Unfairness vielen Menschen in der Gesellschaft schon in ihrer frühen Entwicklung eingeimpft. "Es bestehen oft immer noch veraltete Normen wie die Ungleichheit zwischen Geschlechtern. Diese erfordern jedoch ein Wegschauen von der Wirklichkeit und ein Ausschalten der Logik. Um Ungerechtigkeit zu bekämpfen, müssen wir sie zuerst aufdecken und dann sanktionieren. Viele Menschen sehen Fairness entweder als naiv oder als Mittel zum Zweck, jedoch können wir diese Einstellung ändern", erklärt die Wissenschaftlerin.

Die Europäischen Toleranzgespräche finden vom 19. Mai bis zum 22. Mai 2021 in Villach und in Fresach statt.

Die Presseaussendung zur Veranstaltung steht hier bereit: http://pte.com/news/20210218010

 

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