pte20180828003 Technologie/Digitalisierung, Forschung/Entwicklung

Neuer Lärmkiller kommt ohne Kopfhörer aus

Schall wird per Funk direkt von der Quelle zum Hightech-Ohrclip übertragen


So arbeitet das Gegenschall-System der US-Forscher (Grafik: csl.illinois.edu)
So arbeitet das Gegenschall-System der US-Forscher (Grafik: csl.illinois.edu)

Urbana (pte003/28.08.2018/06:10) Ganz ohne Kopfhörer kommt ein neues Anti-Schall-System aus, das Forscher an der University of Illinois http://csl.illinois.edu entwickelt haben. Statt des Kopfhörers klemmt sich der lärmgeplagte User einen Clip hinters Ohr, ähnlich dem von Freisprechanlagen. Dieser enthält einen Lautsprecher, der Anti-Schall aussendet.

Wie bei Blitz und Donner

Anders als der Kopfhörer, löscht das neue System den Lärm vollkommen aus, denn das Mikrofon ist vom Ohr getrennt. Es befindet sich da, wo der Lärm entsteht, etwa in der Kaffeeküche, in der es zuweilen so laut hergeht, dass sich der schöpferisch Arbeitende im Büro gleich nebenan gestört fühlt. Romit Roy Choudhury, Professor für Elektrotechnik und Computerwissenschaft, vergleicht die Technik mit einem Gewitter: "Der Blitz erreicht uns früher als der Donner, sodass wir uns auf den Lärm vorbereiten können."

Der Ohrclip empfängt demnach den Lärm per Funk, bevor er das Ohr in Form einer Schallwelle erreiche. Der Wandler hat also genügend Zeit, den Gegenschall zu erzeugen, sodass er nahezu synchron mit dem Schall ausgestrahlt wird. Damit löschen sich die Wellen aus. "Unser Ziel war es, den Gehörgang nicht zu blockieren", sagt Sheng Shen, der an Choudhurys Institut promoviert. Mit Besuchern kann sich der Träger problemlos unterhalten, weil dessen Worte vom Mikrofon nicht eingefangen werden.

Für Piloten ungeeignet

Befindet sich der Sender nicht zwischen der Lärmquelle und dem Lärmgeplagten, funktioniert das System nicht. Lärm von der Straße etwa wird nicht ausgelöscht. Um ihn ebenfalls zu dämpfen, müsste auch am Fenster eine Einheit angebracht werden, die den Schall zum Ohrclip schickt. Auch für Piloten ist das System ungeeignet, da sich die Kombination aus Mikrofon und Sender nicht dort platzieren lassen, wo der Lärm entsteht, nämlich an den Triebwerken.



(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|