pte20170904012 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Musik beeinflusst Wahrnehmung von Berührung

Neurowissenschaftler testen Probanden mit einem Streichelroboter


Rose auf einer CD: Musik beeinflusst das Gehirn (Foto: Maren Beßler, pixelio.de)
Rose auf einer CD: Musik beeinflusst das Gehirn (Foto: Maren Beßler, pixelio.de)

Leipzig (pte012/04.09.2017/10:30) Je nachdem, welche Musik gespielt wird, nehmen Menschen Berührungen unterschiedlich wahr. Je betörender ein Lied empfunden wird, desto sinnlicher erscheint Körperkontakt - selbst wenn derjenige weiß, dass er oder sie statt von einem Menschen von einem Roboter berührt wird. Zu diesem Schluss kommen Forscher des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften http://www.cbs.mpg.de .

Transfereffekte untersucht

Die Neurowissenschaftler haben Inkognito-Berührungen an Probanden getestet. Dabei ließen sie Studienteilnehmer ihren Unterarm durch einen Vorhang strecken und dahinter mit einer genau kontrollierten Bewegung durch einen Pinselroboter streicheln. Gleichzeitig hörten sie verschiedene Musikstücke, die sie hinterher selbst auf einer Skala zwischen "überhaupt nicht sexy" bis "extrem sexy" eingeordnet hatten. "Musik scheint unsere Wahrnehmung von mechanischen Berührungsreizen zu verändern. Bestimmte Merkmale der Musik scheinen sich also auf den Berührungsreiz zu übertragen", so Forschungsleiter Tom Fritz.

Selbst als die Probanden vor dem Test erfuhren, dass sie nicht von einem echten Menschen, sondern von einem Roboter gestreichelt werden, beeinflusste die Musik, wie sexy sie die Berührung wahrnahmen wurde. Der Roboter sollte die Berührung in ihrer Länge und Intensität kontrollieren. Gleichzeitig konnte dessen Einsatz auch zeigen, dass die Transfereffekte von Musik auf Berührung auf sehr basalen Mechanismen beruhen müssen - und nicht etwa auf der Vorstellung von einer Person eines bestimmten Geschlechts und Attraktivitätslevels, die der gleichen verführerischen Musik lauscht, berührt zu werden.

Verarbeitung direkt im Gehirn

Die Experten vermuten, dass der emotionale Ausdruck einzelner musikalischer Klänge der gleichen Dynamik folgt wie der einer Berührung. Ein trauriger Klang wird somit in Bezug auf ihren Rhythmus ähnlich verarbeitet wie eine traurige Berührung, ein aggressiver entsprechend wie eine aggressive Berührung. So greifen Menschen zur genaueren Verarbeitung von Musik auf Bereiche im Gehirn zu, die sowohl für Berührung als auch Bewegung zuständig sind. Solche Transfereffekte, bei denen sich Sinneswahrnehmungen verändern, je nachdem welcher Musik gehört wird, wurden auch bereits für andere Bereiche festgestellt.

(Ende)
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